Zum 25. Jubiläum von nordbayern.de Zwischen Lemmingen und Zeilenstrolchen: Diese Beleidigungen mussten wir schon ertragen 20 Bilder 6.3.2023, 11:16 Uhr Der Ton in den sozialen Medien ist rau, Leserbriefe waren auch schon mal freundlicher formuliert. Wir Journalistinnen und Journalisten werden immer wieder und von allen Seiten mit Kritik konfrontiert. In den allermeisten Fällen in einem fairen und freundlichen Ton - selten schlagen Menschen dabei auch einmal über die Stränge. Wir haben zum 25-jährigen Bestehen von nordbayern.de Beleidigungen gesammelt, denen wir gerne mal ausgesetzt werden. 1 / 20 "Praktikant" Zugegeben, Praktikant ist keine Beleidigung - zumindest für uns nicht. Wird aber trotzdem gerne mal genutzt, um unsere Redakteurinnen und Redakteure niedermachen zu wollen. Um ihre Arbeit zu belächeln, ihre Leistung als minderwertig hinstellen zu wollen. Diese "Beleidigung" verrät allerdings viel mehr über denjenigen, der sie nutzt, als dass sie uns kränkt. An dieser Stelle nochmal ein ganz lieber Gruß an die Praktikantinnen und Praktikanten, die uns in den letzten 25 Jahren begleitet haben. Ihr seid super! © pixabay 2 / 20 "Systemlinge" Ein echter Klassiker in den sozialen Netzwerken. Geht es um Kriminalitätsstatistiken, Corona oder Wahlumfragen - "Systemling" ist wie das Merci der Journalistenbeleidigungen: Gerne genutzt zu jedem Anlass. © pixabay 3 / 20 "Lügenpresse" Ein Begriff, der seinen Zenit zwar schon überschritten hat, uns aber auch heute noch verfolgt. Der Vorwurf: Journalistinnen und Journalisten würden absichlicht lügen, um Menschen hinters Licht zu führen. Wir versuchen allerdings, unsere Quellen - sofern möglich - offenzulegen und transparent zu erklären, woher welche Information kommt. Und meist klärt sich dann auch schnell auf, wo das Missverständnis liegt. © www.AlexanderPohl.photography / via www.imago-images.de, imago images/Alexander Pohl 4 / 20 "Schmuddelredaktion" Wir berichten - das wird Ihnen als geneigte Leserin und Leser sicher nicht neu sein - mitunter auch über bunte Themen. Über Royals, Miss-Wahlen, Prominente oder den Playboy. Wir stellen fest, dass diese Artikel bei Ihnen auf großes Interesse stoßen. Zugeben mag das allerdings keiner. Und dann fliegen uns auch mal Begriffe wie "Schmuddelredaktion" entgegen, ein Begriff, der wahrscheinlich viel böser gemeint ist, als er klingt. © imago stock&people 5 / 20 "Zeilenstrolche" Ein bisschen aus der Zeit gefallen klingt das Wort Strolch ja schon, fast schon niedlich. Kombiniert mit Zeilen, die für Redakteurinnen und Redakteure zur täglichen Arbeit gehören, entsteht aber ein wildes Kompositum, das sogar die Zeitung mit den großen Buchstabend und bunten Bildchen alt aussehen lässt. © pixabay 6 / 20 "Schreiberlinge" Viel schreiben und dabei wenig richtig machen: Das ist der Schreiberling. Und tatsächlich können wir uns von dem Vorwurf, nicht immer fehlerfrei zu arbeiten, gar nicht freisprechen. Wir arbeiten mit hohem Tempo und unter Zeitdruck und sind auch nur Menschen, die nun einmal Fehler machen. Wenn Sie uns (gerne höflich) auf diese Fehler hinweisen, bessern wir sie natürlich gerne so schnell wie möglich aus. © imageBROKER/Bildverlag Bahnmüller via www.imago-images.de 7 / 20 "Lemminge" Insbesondere in der Corona-Debatte hat dieser Begriff noch einmal an Popularität gewonnen. Der Vorwurf: Wir würden zu sehr auf die Wissenschaft und Fakten vertrauen und deshalb - wie einst über das Nagetier Lemming behauptet wurde - in den sicheren Tod laufen. Und wir wissen ehrlich gesagt auch nicht so genau, was wir mit diesem Vorwurf anfangen sollen, denn die Theorie der Massenselbstmorde unter Lemmingen ist seit vielen Jahrzehnten schon widerlegt worden. Man müsste nur auf die Wissenschaft hören, um das zu wissen. © AGAMI/C. van Rijswijk 8 / 20 "Mainstream-Journalisten" Die Welt ist meistens nicht schwarz und weiß. Es gibt bei vielen Themen gute Gründe, unterschiedlicher Meinung zu sein - und das ist auch gut so. Uns erreicht häufig der Vorwurf, wir würden nur das schreiben, was massentauglich ist. Gerade in unseren Meinungsbeiträgen achten wir allerdings auch darauf, widersprüchliche Meinungen gegenüberzustellen, um Ihnen zwei unterschiedliche Perspektiven zu bieten. Wir bieten Ihnen die Möglichkeit, unter unseren Beiträgen oder auf Facebook zu kommentieren und veröffentlichen regelmäßig Leserbriefe. © Christoph Hardt 9 / 20 "Abzocker" Auch Journalisten wollen für ihre Arbeit bezahlt werden. In einer Zeit, in der Informationen über das Internet aus zahlreichen Quellen verfügbar sind, eine offenbar nicht alltagstaugliche Einschätzung. Wir verlangen Geld für unser Print-Abo? Abzocke! Wir schalten Werbung, damit Sie die Artikel online kostenlos lesen können? Abzocke! Wir bewerben unsere Abos unter einem kostenfrei verfügbaren Artikel? Abzocke! Das kann nicht wirklich ernst gemeint sein. © pixabay 10 / 20 "Käseblatt" Diesen Begriff, der für sich selbst steht, möchten wir nutzen, um eine einige Jahre alte Leserzuschrift zu zitieren: "Vielen Dank für die 3. Seite, sie eignete sich hervorragend zur Säuberung des Glasfensters meines Kachelofens". Und tatsächlich raten wir an dieser Stelle davon ab, die Zeitung zu nehmen, um Glasfenster zu reinigen - es könnten Kratzer und Schrammen auf der Scheibe entstehen, zudem kann die Druckerschwärze den Fensterrahmen verschmutzen. Unsere Empfehlung: Besser einfach lesen. © imago stock&people 11 / 20 "Linke Postille" Linksgrünversiffte Mainstream-Journalisten - kaum eine Kommentarspalte kommt ohne diesen Begriff oder einer Abwandlung davon aus. Der Vorwurf: Redaktionen sind zu links, zu grün, ab und an auch mal zu rechts. Je nachdem, um welchen Artikel es sich gerade handelt. © via www.imago-images.de 12 / 20 "Wer zum Teufel ist eigentlich...?" Stellen Sie sich vor, Sie sind jung, fassen gerade Fuß im Journalismus und trauen sich, einen Kommentar zu verfassen. Sie legen ihren Standpunkt dar und erklären, wie Sie sich Ihre Meinung gebildet haben. Und anstatt auf das einzugehen, was inhaltlich im Kommentar dargeboten wird, lesen Sie die Frage: "Wer ist das eigentlich?" Ein Seitenhieb, um zu zeigen: Wen ich nicht kenne, der darf seine Meinung auch nicht kundtun. So passiert bei einer jungen Kollegin aus unserem Haus, die darüber zum Glück schmunzeln kann. © Christoph Hardt 13 / 20 "Muss man...kennen?" Gut, streng genommen ist das keine Beleidigung für uns, sondern eine Kritik an unserer Themenauswahl. Eine Kritik, die mitunter berechtigt ist und die wir uns auch zu Herzen nehmen. Doch egal ob es um Lokalpolitiker mit starker Meinung, polarisierende Rapper oder C-Promis aus dem Privatfernsehen geht, immer wieder stellen Menschen die Frage, ob man diese Person auch wirklich kennen muss. Die Antwort ist simpel: Nein, kennen müssen Sie sehr wahrscheinlich niemanden davon. Aber schaden wird es Ihnen aller Voraussicht nach auch nicht. © Nicole Kubelka via www.imago-images.de 14 / 20 "So doof sind die ja nicht einmal im Ausland" Eine Beleidigung, die dermaßen vor Xenophobie und Überheblichkeit strotzt, ist selten. Und aufgrund ihrer Absurdität eigentlich auch keines weiteren Kommentars würdig. © pixabay 15 / 20 Schmierfinken Nicht nur Journalistinnen und Journalisten werden gerne mit Tiernamen bedacht, um die Abneigung gegen ihren Berufstand zum Ausdruck zu bringen. Was allerdings der arme Fink getan hat, um zu einem gängigen Schimpfwort zu mutieren, müssen wir erst noch recherchieren. © pixabay 16 / 20 "Geistige Brandstifter" Wenn das eigene Weltbild nicht mit der Berichterstattung übereinstimmt, wird der Ton bei dem ein oder anderen schnell etwas rauer. Der Vorwurf der "geistigen Brandstifter", unterstellt - so ist bei Wikipedia nachzulesen -, dass wir auf "intellektueller und diskursiver Ebene andere zu Straftaten verführen" wollen. Da wir eher für das genaue Gegenteil stehen, lässt uns diese Beleidigung weitgehend kalt. Im Gegensatz zu…. © pixabay 17 / 20 Schreibtischtäter ….Schreibtischtäter. Ein Begriff, der bei der Berichterstattung rund um den Eichmann-Prozess (1961) erstmals auftauchte. Dass Journalistinnen und Journalisten mit einem Begriff belegt werden, der dafür steht, dass an Schreibtischen über den Tod von Millionen Juden und anderen dem Nazi-Regime missliebigen Menschen entschieden wurde, damit wollen und können wir uns nicht abfinden. © pixabay 18 / 20 Geistige Tiefflieger Aeronautisch betrachtet ist es sicher nicht ganz einfach, ein Flugzeug auf niedriger Flughöhe zu halten. Vielleicht sollten wir deshalb sogar stolz darauf sein, wenn wir als "geistige Tiefflieger" bezeichnet werden. Alles nur eine Frage der Betrachtungsweise. © pixabay 19 / 20 Klickhuren Das hören wir nun wirklich nicht gerne. Und so viel sei gesagt: Wer mit dem Finger auf jemanden zeigt, auf den zeigen drei Finger zurück. Will heißen: Wir schauen natürlich, welche Themen von unseren Usern gerne und viel geklickt werden und geben solchen Themen dann Raum auf unserer Webseite - wie vielen, vielen anderen Beiträgen zu den unterschiedlichsten Themen auch. © Andreas Arnold, dpa 20 / 20 Holzgeschnitzte Lügennasen Nein, das haben wir uns wirklich nicht ausgedacht. Auch, wenn "Die holzgeschnitzten Lügennasen" klingt wie ein Schlager-Trio aus dem Erzgebirge, fiel dieser Begriff tatsächlich schon auf Facebook. Und bildet leider nur einen (harmloseren) Teil dessen ab, womit wir uns Tag für Tag konfrontiert sehen. © pixabay Verwandte Themen Bildergalerien