Gefahrguteinsatz

ABC-Großeinsatz in DHL-Frachtzentrum im Landkreis Fürth - fünfzehn Mitarbeiter leicht verletzt

Saskia Muhs

Online-Redakteurin

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06.06.2025, 19:05 Uhr
Am Freitagvormittag hat es einen ABC-Alarm in DHL-Frachtzentrum in Fürth gegeben - der Großeinsatz läuft.

© ToMa Am Freitagvormittag hat es einen ABC-Alarm in DHL-Frachtzentrum in Fürth gegeben - der Großeinsatz läuft.

Gegen 9 Uhr meldeten mehrere Arbeiter im DHL Frachtzentrum im Industriegebiet am Mühlsteig in Langenzenn Reizungen der Haut. Daraufhin wurde der Rettungsdienst alarmiert. Diese stellten in den ersten Untersuchungen fest, dass die Mitarbeiter Kontakt mit einem unbekannten Pulver hatten. Umgehend wurde das Frachtzentrum evakuiert und geräumt, ein ABC-Großalarm wurde ausgelöst. Der Gefahrstoff-Zug Fürth rückte aus, neben der Feuerwehr Langenzenn kamen auch die Feuerwehr Wilhermsdorf und Zirndorf zum Einsatzort.

Sofort wurde eine Dekontaminationsstation aufgebaut, welche alle Mitarbeiter zunächst durchlaufen müssen. Die Mitarbeiter werden personell registriert und in der Schleuse entkleidet. Die sichergestellte Kleidung wird separiert. Von den Einsatzkräften bekommen sie Ersatzkleidung, erst dann können sie die Station wieder verlassen. Anschließend finden sich die Mitarbeiter an einem Versammlungsplatz ein, an dem sie vom Rettungsdienst untersucht werden. Aktuell spricht die Polizei von 37 Betroffenen, die einem Arzt vorgestellt werden, der den Verletzungsgrad noch einstufen muss. 15 Personen wurden laut Polizei leicht verletzt und im Krankenhaus behandelt. Sie erlitten Augen-, Haut- und Atemwegsreizungen. Insgesamt rund 70 Einsatzkräften waren im Einsatz - das Frachtzentrum ist bis auf Weiteres gesperrt.

Sobald alle Personen dekontaminiert und registriert waren, ist ein Spezialtrupp bestehend unter anderem aus der Gefahrstoff-Truppe der Polizei Mittelfranken in das Gebäude vorgedrungen, um das Paket zu lokalisieren und gegebenenfalls zu öffnen.

Inzwischen hat die Feuerwehr den Einsatz weitgehend beendet. Das Paket konnten die Einsatzkräfte nicht finden, haben die Einsatzstelle nun aber an den Betreiber übergeben, der nun wohl die Reinigung übernehmen und gegebenenfalls das Paket finden muss.

Auslöser war laut Feuerwehr mit hoher Wahrscheinlichkeit offenbar ein kristallines Lösungsmittel auf Acetonbasis, dazu würden offenbar auch die Symptome der Verletzten passen.

Auch das Polizeipräsidium Mittelfranken meldete sich am Freitagabend in einer Pressemitteilung zu Wort. Eine Untersuchung des Pulvers durch die US Army (Ansbach Fire Rescue) ergab demnach, dass es sich um ein kristallines Lösungsmittel auf Acetonbasis handelte. Dieses löst bei Kontakt die bei den Mitarbeitern festgestellten Symptome aus, erklärt die Polizei weiter.

„Festzustellen bleibt, dass die Polizei nicht davon ausgeht, dass die chemische Substanz in einem Paket in das Verteilerzentrum geschickt wurde, um Menschen Schaden zuzufügen. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass das Lösungsmittel an noch unbekannter Örtlichkeit eingesetzt und dann auf ebenfalls noch nicht geklärten Weg in das Verteilerzentrum gelangt ist“, so das Präsidium zu dem Vorfall vorerst abschließend.

Zuletzt aktualisiert um 19.05 Uhr.

Anmerkung der Redaktion: Zunächst war von insgesamt 12 Verletzten und 35 Betroffenen die Rede. Die Zahl und der Grad der Verletzten sowie die Zahl der Betroffenen wurde im Laufe des Einsatzes von den Einsatzkräften korrigiert.


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