Impfzentrum erweitert Öffnungszeiten

Inzidenz über 240: Auch das Fürther Gesundheitsamt hinkt hinterher

6.11.2021, 11:00 Uhr
Inzidenz über 240: Auch das Fürther Gesundheitsamt hinkt hinterher

© Foto: Matthias Balk/dpa

Vor einer Woche, am 31. Oktober, verzeichnete Nürnberg mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 253,1 den Höchststand in der aktuellen Corona-Welle. Am selben Tag warnte die Stadt Nürnberg vorsichtshalber die Öffentlichkeit: Das Gesundheitsamt komme nicht mehr hinterher. Wegen des "sprunghaften Anstiegs von gemeldeten Infektionszahlen" seien Hunderte Fälle von Samstag und Sonntag noch nicht bearbeitet. Die Inzidenz werde daher einige Tage lang niedriger ausfallen, als sie tatsächlich ist.

Auch in Fürth ging die Inzidenz Anfang November steil nach oben: Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am 2. November für die Kleeblattstadt den Wert 234,0, für den Landkreis 212,3. Danach sah es etwas besser aus, die Inzidenz fiel unter 200 - jetzt machte sie wieder einen großen Sprung nach oben: auf 243,3 (Samstag) in Fürth und 224,1 im Landkreis. Doch wie verlässlich sind die Angaben momentan?

Die Werte für Fürth und den Landkreis sind korrekt, versichert das hiesige Gesundheitsamt auf FN-Nachfrage. Man habe die Arbeitsabläufe von Anfang an so organisiert, dass "alle eingehenden Fälle schon vor der Bearbeitung tagesaktuell" ans bayerische Landesamt für Gesundheit (LGL) gemeldet werden, "so dass Fehler bei der Inzidenz nicht auftreten".

Was allerdings nicht anders ist als in Nürnberg: Bei der tatsächlichen "Fallbearbeitung", also der Kontaktaufnahme mit den Betroffenen (und ihren Kontakten), hinkt auch das Fürther Gesundheitsamt hinterher. So kümmerte man sich beispielsweise am Mittwoch noch um Fälle, die am Wochenende eingingen.

Grundsätzlich werden positiv getestete Menschen baldmöglichst kontaktiert, erklärt Landratsamtssprecher Christian Ell. "Das Personal hierfür wird ständig an das Fallaufkommen angepasst und aufgestockt." In den vergangenen Tagen habe es jedoch sehr viele Meldungen gegeben. Die Behörde konnte nicht Schritt halten. Konkret bedeutet das: Positiv Getestete sind mit ihrem Ergebnis erst mal allein. Von ihnen wird weiterhin erwartet, sich umgehend in häusliche Isolation zu begeben und ihre Kontaktpersonen zu benachrichtigen. Den Anruf vom Gesundheitsamt bekommen sie aktuell nach 48 bis 72 Stunden. Erst dann fragt die Behörde auch ihre engen Kontaktpersonen ab. Diese verständige man dann am gleichen oder am folgenden Tag.

Geändert haben sich dabei zwei Dinge: Die Ämter informieren nur noch Kontaktpersonen, die den besonders gefährdeten Gruppen angehören. Und: Wer doppelt geimpft ist, gilt nicht mehr als enge Kontaktperson.

Im hiesigen Gesundheitsamt sind derzeit 76 Kräfte mit den Corona-Fällen beschäftigt, sagt Ell. Darunter sind auch Unterstützungskräfte aus staatlichen Stellen und der Bundeswehr. Im Lauf der kommenden Woche rechnet er mit Verstärkung.

Hinter der hohen Inzidenz steckt kein Hotspot

Hinter der hohen Inzidenz steckt, so Ell zum wiederholten Mal, ein "diffuses Infektionsgeschehen". Es seien viele Familien betroffen, auch – trotz der Ferien – weiterhin viele Kinder. Einen "Hotspot", also einen größeren Ausbruch in einer Einrichtung oder Firma, gebe es nicht.

Bei Kindern und Jugendlichen haben die Infektionszahlen in den vergangenen Wochen kontinuierlich zugenommen, bayernweit und auch in Fürth. Zum Vergleich: In der Woche vom 20. bis 26. September registrierte das Gesundheitsamt 41 neue Infektionen in der Altersgruppe sechs bis 18 Jahre in Stadt und Kreis Fürth; vom 11. bis 17. Oktober waren es 97; in der letzten Oktoberwoche schon 141.

Aktuell sind in Stadt und Landkreis Fürth 172 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren corona-positiv in Quarantäne. Weil für Fürth solche Zahlen fehlen, ein Blick nach Nürnberg: Dort lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Sechs- bis Neunjährigen jüngst bei über 1000, bei den Zehn- bis 14-Jährigen bei 868.

Impfzentrum öffnet jetzt wieder freitags

Zwar soll nach dem Willen der Politik bei den Auffrischungsimpfungen vor allem auf die Struktur der niedergelassenen Ärzte zurückgegriffen werden, sollen Impfzentren dabei nur "unterstützend" tätig sein. Doch da mit einer wachsenden Nachfrage zu rechnen ist, die Lage in den Arztpraxen gleichzeitig wegen vieler Infekte und Tests angespannt ist, wird darüber nachgedacht, die Kapazitäten der Zentren wieder etwas hochzufahren.

Beschlossen ist bereits, dass das Fürther Impfzentrum in der Rosenstraße seine Öffnungszeiten erweitert: Ab kommenden Freitag, 12. November, ist es künftig immer auch freitags von 11.30 bis 18.30 Uhr für Impfungen geöffnet.

Aus organisatorischen Gründen rät das Team dazu, dass Bürgerinnen und Bürger, die die sogenannten Booster-Impfungen erhalten möchten, freitags kommen. Dadurch könne die Sprechstunden montags und mittwochs (jeweils 11.30 bis 18 Uhr) hauptsächlich für Erst- und Zweitimpfungen zur Verfügung stehen. Für die Auffrischungsimpfung müssen mindestens sechs Monate seit der vollständigen Impfung vergangen sein.

Eine Terminreservierung ist zwar nicht zwingend erforderlich, vereinfacht aber den Ablauf. Sie ist unter www.agnf.org möglich.

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