"Keine Arbeitsplätze verbrennen": Mahnfeuer bei Schaeffler in Höchstadt

3.2.2021, 14:25 Uhr
Kein Arbeitsplatz soll in Rauch aufgehen: Bei einer Mahnwache mit Feuertonne macht der Betriebsrat vor dem Verhandlungsauftakt Druck. 
 
  

© Mahnwache Schaeffler Höchstadt Kein Arbeitsplatz soll in Rauch aufgehen: Bei einer Mahnwache mit Feuertonne macht der Betriebsrat vor dem Verhandlungsauftakt Druck.   

Nach mehreren Vorrunden ist am kommenden Freitag der Verhandlungsauftakt für das Industrie-Paket geplant. "Während den Sondierungsgesprächen sind der Betriebsrat und der Konzern in eine gemeinsame Richtung gegangen", meint Roland Holler, Betriebsratsvorsitzender bei Schaeffler Höchstadt.

Bei der Unterredung am Freitag, die im Werk in Schweinfurt stattfindet, sei es erklärtes Ziel der Arbeitnehmervertretung, diese Ergebnisse zu konkretisieren und in einem Interessenausgleich festzuhalten. In seiner Verhandlungsstrategie möchte sich Holler auf die Sicherung der Belegschaft konzentrieren – und auf umsatzstarker Produkte. "Ich fordere eine Gestaltung für eine zukunftssichere Produktionsstätte Höchstadt", lässt er sich in einer Pressemitteilung zitieren.

Bundesweiter Aktionstag

An allen deutschen Schaeffler-Standorten fordern die Arbeitnehmervertreter in einem bundesweiten Aktionstag am Freitag die vorgelegten Alternativkonzepte umzusetzen und auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten.

Im September 2020 hatte Schaeffler mit dem Programm "space" weitreichende Abbaupläne angekündigt. Insgesamt möchte der Konzern in Deutschland 4 400 Arbeitsplätze an 17 Standorten abbauen. Sechs Standorte sollen zudem gänzlich geschlossen, verlagert oder verkauft werden.

In Höchstadt würden, so Martin Feder, Geschäftsführer der IG Metall Bamberg, "mehr als 450 Stellen wegfallen". Zudem solle die bislang in Höchstadt angesiedelte Industriesparte komplett ausgegliedert werden – was das Ende einer 68-jährigen Tradition bedeuten würde. In Herzogenaurach geht es um 1211 Arbeitsplätze.

Stimmung ist eher kämpferisch

Die Stimmung in der Belegschaft sei momentan eher kämpferisch als ängstlich, sagt Roland Holler. Er fährt am Freitag natürlich mit nach Schweinfurt – ein Angebot, das allen Mitarbeitern offen steht. Seit der Arbeitgeber sein Konzept vorgestellt hat, ist die Interessenvertretung am Standort Höchstadt in heller Aufregung.

Auf einem Flugblatt heißt es: "Täglich wird daran gearbeitet, den Werkzeugbau in die Werksstruktur zu integrieren und den kompletten Industrie-Auszug zu verhindern beziehungsweise die Auswirkungen zu mildern."

Auch in der Sparte Werkzeug sind die Sondierungsrunden absolviert und die Arbeitnehmerseite hat ihre Alternativkonzepte vorgestellt. Der Verhandlungsauftakt ist für nächste Woche angedacht.

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