25 Jahre prägte sie das Nürnberger Ballett: Zum Tod von Hildegard Krämer

5.2.2021, 12:51 Uhr
Training, Training, Training: Hildegard Krämer war eine schier besessene Arbeiterin an ihrem körperlichen Ausdruck. Diesen Einsatz verlangte sie auch von den Tänzerinnen und Tänzern ihrer Compagnie.

© Foto: Pressearchiv Nürnberg Training, Training, Training: Hildegard Krämer war eine schier besessene Arbeiterin an ihrem körperlichen Ausdruck. Diesen Einsatz verlangte sie auch von den Tänzerinnen und Tänzern ihrer Compagnie.

Jahrzehntelang war sie am Nürnberger Theater das Kraftfeld und das Zentrum des Tanzes. Hildegard Krämer, eine Nürnbergerin durch und durch, sorgte seit den Nachkriegsjahren für Wirbel und Energie im Nürnberger Ballett.

Karl Pschigode, der legendär produktive Intendant der Städtischen Bühnen Nürnberg, holte sie 1949 an sein Haus. Von 1955 bis 1975 sollte sie dort die Tanzsparte leiten.

Sie tanzte alle großen Partien in den Handlungsballetten, war aber auch für zeitgenössische Werke aufgeschlossen, etwa von Werner Egk, Carl Orff – oder Olivier Messiaen bei einer Aufführung während der Internationalen Orgelwoche (ION).

Zu ihren Lieblingsrollen zählte Krämer die Julia aus Prokofijews „Romeo und Julia“, den Feuervogel aus Strawinskys Ballett oder die Undine in der Vertonung von Hans Werner Henze.

Ihren Rollen gab sie markant konturierte physische Präsenz, ihr Tanz war so präzise wie kraftvoll, das elfenhaft Schwebende lag ihr weniger. Legendär waren ihre Disziplin und ihre Arbeitsfreude.

„Unser Leben bestand nur aus Arbeit“, sagte Krämer einmal über die Aufführungsflut an den Städtischen Bühnen in den 50er und 60er Jahren, als die Nürnberger Compagnie noch aus über 50 Tänzerinnen und Tänzern bestand.


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1975 legte sie die Leitung der Tanzsparte nieder und nahm ihren Abschied von der Bühne. Sie gründete die Ballettschule Nürnberg, um den Tanznachwuchs zu fördern. Nun ist Hildegard Krämer im Alter von 98 Jahren gestorben.

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