Reimschmiede

Die Meister im Poetry Slam trafen sich beim Bayernslam

20.5.2019, 13:33 Uhr
Die Meister im Poetry Slam trafen sich beim Bayernslam

© Foto: Reinhard Kalb

Nach der Vorrunde im E-Werk, das erstmals den bayerischen Poetry-Slam-Wettbewerb veranstaltete, trafen sich die neun Finalisten in der zum Platzen gefüllten Heinrich-Lades-Halle zum Showdown. Die souveränen Moderatoren Kati Mock und Lucas Fassnacht führten durch den kurzweiligen Abend und stellten noch mal alle Regeln klar: Die von der Muse Geküssten dürfen nur Selbstverfasstes binnen sechs Minuten von sich geben. Kostüme und Musik sind tabu, ebenso das Mitbringen von Tieren oder sonstige Ablenkungsmanöver.

Was wird geboten? Lyrik, Prosa, Solodramen, freihändig vorgetragen, vom Blatt gelesen oder im Stegreif improvisiert. Die Musentöchter sind eindeutig in Unterzahl, zwei Poetinnen treten gegen sieben Dichter an. Nur ein Slammer hat ein reifes Alter erreicht. Das Gros der Dichter ist in den Zwanzigern und Dreißigern. Was noch auffällt: Brillenträger überwiegen, und diese tragen ausnahmslos Hornbrillen.

Inhaltlich reicht die Bandbreite von der Tirade in perfektem Schwäbisch über die launige Erzählung bis zum Rap, von der krachend scheiternden Liebesgeschichte über die Unterfunktion der Schilddrüse oder die Tücken der Inklusion bis zur Nestwärme der Altherren-WG. Ein Loblied auf Erlangen mit seinem Bier und den Bierleichen darf nicht fehlen.

In die Endrunde schaffen es der Münchner Philipp Potthast (24) mit einem atemberaubenden Rap; Maron Fuchs (Bamberg) mit ihrer Erkenntnis "Große Mädchen weinen nicht"; und Steven (Bayreuth) mit seinem Loblied aufs Nichtstun. Das finale Kopf-an-Kopf-Rennen entscheidet schließlich Philipp Potthast. Maron Fuchs tröstet sich mit der Gewissheit: "Ich habe es dreimal hintereinander ins Finale geschafft. Damit bin ich dreimal Bayerns beste Frau."

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