Ein Nürnberger Allround-Talent
28.9.2010, 22:58 UhrDer langjährige Reporter und Regisseur beim Bayerischen Rundfunk hatte einen seiner größten Erfolge am Nürnberger Schauspielhaus: Herbert Lehnert inszenierte mit dem norddeutschen Regie-Neuling Friedrich Schirmer 1976 das Erfolgsstück „Schweig, Bub!“ von Fitzgerald Kusz, das seit der Uraufführung in zahlreiche Dialekte übersetzt und allein in Nürnberg bis heute 730 Mal gespielt wurde.
Lehnert selbst übernahm in der Uraufführung und vielen Folgevorstellungen die Rolle des Manfred. Autor Fitzgerald Kusz würdigte das große Gespür des Verstorbenen für den fränkischen Dialekt. Lehnert habe dadurch maßgeblich zum Erfolg von „Schweig, Bub!“ beigetragen und die sprachlichen Feinheiten des Textes zur Geltung gebracht.
Längst sind auch zwei andere populäre Protagonisten der Uraufführung gestorben: Hanswalter Gossmann (Onkel Willi) und Sofie Keeser (Tante Anna).
Herbert Lehnert, kurz „Herberdla“ gennant, war ein Nürnberger Allround-Talent. Er arbeitete über 40 Jahre für den Funk und fürs Theater, trat als Kabarettist und Moderator auf. Der gebürtige Fürther hatte seinen ersten Auftritt 1943 im „Theater der Stadt der Reichsparteitage“ und zwar in einer Nebenrolle in Schillers Trauerspiel „Die Braut von Messina“.
Nach dem Zweiten Weltkrieg besuchte Lehnert die Deutsche Schauspielschule in München und begann 1953 seine Rundfunk-Karriere als Ansager im BR-Studio Franken, wo damals auch Peter Frankenfeld und Hans-Joachim Kulenkampff moderierten. Lehnert war im Laufe der Zeit für viele Musik- und Unterhaltungssendungen verantwortlich – ein Nürnberger Original.