Eine "Stadt der Brüche"?

24.1.2018, 19:23 Uhr

"Das vorliegende Ergebnis ist im besten Fall irrelevant, schlimmstenfalls ein Bremsklotz für die Bewerbung als Kulturhauptstadt", sagt Philip Zerweck von der Bürgerinitiative pro Europäische Kulturhauptstadt Nürnberg. Die Stadt hatte (wie berichtet) vergangene Woche eine Kulturstrategie bis zum Jahr 2030 vorgelegt — unter anderem mit der Beschreibung von sieben Maßnahmen. Man will erstens den kulturpolitischen Diskurs fördern, zweitens einen Koordinator im Kulturreferat einsetzen, drittens eine Digitalisierunsgstrategie erarbeiten, viertens ein Raumleerstandsmanagement einführen, fünftens die Kulturförderverfahren überprüfen, sechstens Teilhabebarrieren abbauen, und siebtens weiterarbeiten am Bild von Nürnberg als "Stadt der Brüche".

Zwar begrüßt die Bürgerinitiative, dass "das Kulturreferat einen Prozess begonnen hat, der in einer Kulturstrategie mit weitem Zeithorizont enden kann"; sie rät den Ratspolitikern aber, die Beschlussvorlage kritisch zu bewerten. Auf 14 Seiten, die auf der Homepage der Initiative nachzulesen sind, formulieren die Mitglieder ihre Einwände gegen das städtische Papier. Das sei, so Zerweck, mehr eine Beschreibung des Ist-Zustandes als eine Strategie. Er und seine Mitstreiter vermissen unter anderem "ein prinzipielles Infragestellen des überkommenen Kulturbegriffs", die Einbindung der Hochschulen, der Metropolregion sowie eine Kosten-Nutzen-Betrachtung für geplante Maßnahmen.

Die heftigste Kritik übt die Initiative an der "Stadt der Brüche". Im Vergleich mit Orten wie Chemnitz oder Dresden, die sich auch als Kulturhauptstadt Europas 2025 bewerben, sei dieses Leitbild geradezu irreführend.

www.nue2025.de

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