"Explizit Rap" im Z-Bau: Gegen das Klischee vom hypermännlichen Hip-Hop

17.2.2020, 10:55 Uhr

© Foto: Vertigo Berlin/Universal/dpa

Was wird diesen Rappern nicht alles nachgesagt. Materialistisch seien sie, frauenfeindlich sowieso, neuerdings sogar rechtsradikal. Leider gibt es tatsächlich Exemplare, auf die eine derartige Beschreibung durchaus zutrifft – wie in jeder anderen Musikrichtung auch.

Dass es auch anders geht, und dass in der Szene sehr lebhaft über solche Themen diskutiert wird, das zeigt "Explizit Rap – Deutschrap zwischen Kunst & Diskriminierung". Im Nürnberger Z-Bau wird es dabei drei Tage lang, vom 19. bis zum 21. Februar, um Hip-Hop in allen seinen Facetten gehen.

Bemerkenswert ist zum einen der groß gewählte Ansatz: Es gibt Podiumsdiskussionen, Workshops, Vorträge und natürlich auch Konzerte; Journalisten, Aktive und Wissenschaftler treffen aufeinander, die Bandbreite der Themen ist überaus weit gefasst. Bemerkenswert ist zum anderen, dass bei "Explizit Rap" Frauen das Wort ergreifen und allein mit ihrer zahlenmäßigen Präsenz das Klischee vom hypermännlichen Hip-Hop aufbrechen.

Auch wenn sich im Z-Bau die unverdächtigen Vertreter dieser Musikrichtung treffen, werden natürlich auch die kritikwürdigen Seiten des Hip-Hop thematisiert, der in Deutschland und weltweit kommerziell derzeit dominiert. So spricht Rapper Ben Salomo über seine Erfahrungen mit Antisemitismus; Journalistin Salwa Houmsi und Rapper B-Tight diskutieren mit Andrea Rothaug (RockCity Hamburg) und Axel Ballreich (Concertbüro Franken) über Sexismus; DJane Josi Miller und Journalist Jan Wehn machen sich Gedanken über die Zukunft; Wissenschaftlerin Heidi Süß hält einen Vortrag über Geschlechtermodelle; Altmeister David P., Babsi Tollwut und Boshi San reden über sprachliche Tabus und die Frage: Was ist erlaubt? Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt des Programms.

Auch auf der Bühne ist "Explizit Rap" hochkarätig besetzt: Künstlerinnen und Künstler wie 3Plusss, Pöbel MC, Presslufthanna & Sotah, Argonautiks oder Ebow sind in der Szene jedem ein Begriff, Haiyti sogar darüber hinaus: Die Hamburgerin gilt im Hip-Hop wie im bundesdeutschen Feuilleton als kommender Superstar.


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