Kantatenmeister Christoph Friedrich Wilhelm Nopitsch wurde vor 250 Jahren geboren

30.1.2008, 00:00 Uhr
Kantatenmeister Christoph Friedrich Wilhelm Nopitsch wurde vor 250 Jahren geboren

© Daut

Christoph Friedrich Wilhelm Nopitsch, der Carl Philipp Emanuel Bach zu seinem großen Vorbild erkoren hatte, wurde von seinen Zeitgenossen gerühmt. Kein Geringerer als der Musiker Christian Friedrich Daniel Schubart bezeichnete ihn als einen «der gründlichsten und nachdrucksvollsten Organisten» seiner Zeit.

Dazu glänzte er als Komponist mit eindrucksvoller Vokal- sowie Instrumentalmusik und zahlreichen Schriften. Überliefert sind verschiedene Rezensionen, Aufsätze und ein «Elementarbuch der Singkunst für Trivial-und Normalschulen». Aus dem Reigen seiner Tonschöpfungen ragen neben seinen Liedern vor allem seine 16 Kirchenkantaten und seine Choräle heraus. Die Kompositionen offenbaren gegenüber den Sturm- und Drangelementen seiner Kollegen sehr viel empfindsamere Züge. Damit verschaffte er sich vor allem in Schwaben und Franken auch über den Tod hinaus Nachwirkung. Er gilt bis heute als der Nördlinger Kantatenmeister.

Nopitsch entstammte einer Familie, die ursprünglich in Niederösterreich beheimatet war und nach dem Dreißigjährigen Krieg in Franken sesshaft wurde. Christoph Friedrich Wilhelm wurde am 4. Februar 1758 in Kirchensittenbach nordöstlich von Nürnberg geboren. Er war der älteste Sohn eines musikliebenden Pfarrers und offenbarte bereits früh seine Begabung. Nachdem er den ersten Unterricht zu Hause erhalten hatte, schickte ihn der Vater zum Onkel Johann Siebenkees nach Nürnberg, wo dieser in St. Sebald als Organist wirkte. Anschließend erhielt er Unterricht bei Kapellmeister Georg Wilhelm Gruber. Von Nürnberg wechselte Nopitsch nach Regensburg, Passau und Dessau. Den letzten Schliff holte sich der lernwillige Franke bei Georg Benda in Gotha, ehe er sich um die Organisten- und Musikdirektorstelle in der Freien Reichsstadt Nördlingen bewarb.

Nopitsch war der jüngste unter 18 Bewerbern, die zum Teil schon einen Namen hatten: Eine harte Konkurrenz, doch er setzte sich durch. Am 7. Mai 1781 erhielt er nach glanzvollem Vorspiel das Amt. Er begeisterte die Nördlinger mit seinem Spiel, sorgte mit eigenen Kompositionen für Akzente und richtete in der Stadt die sogenannten «Liebhaber-Konzerte» ein, die mit ihrer Regelmäßigkeit und dem Zuhörer-Zuspruch ab 1793 zur städtischen Institution gediehen.

Damit sorgte Nopitsch in Nördlingen für die volle Entfaltung einer anspruchsvollen bürgerlichen Musikkultur, die sich zum überregionalen Beispiel entwickelte und ihm wachsende Bekanntheit bescherte. 1800 wurde er zum Stadtkantor ernannt. Er war nun wer in der Musikszene des Landes, fühlte sich in Nördlingen heimisch und lehnte in der Folge zahlreiche Angebote anderer Städte selbst aus Frankreich ab.

Der Musikus verstarb 1824 in hohem Ansehen. Er hatte Maßstäbe gesetzt. Daran wurde sein Nachfolger Friedrich Buck gemessen. In der Folge befassten sich zahlreiche Schriften bis in die jüngste Gegenwart immer wieder mit dem Wirken von Nopitsch, der musikgeschichtlich in Franken, Schwaben und vor allem Nördlingen sowie dem Ries seinen festen Platz hat.