Lorenzkirche: Hans Sachs grüßt aus der Laurentiusorgel

11.3.2010, 00:00 Uhr
Lorenzkirche: Hans Sachs grüßt aus der Laurentiusorgel

Richard Wagner hat ihm mit seiner Oper »Die Meistersinger von Nürnberg« nicht nur ein Denkmal gesetzt, sondern er hat die Figur des Sachs zwischen kassandra-hafter »Wahn«-Vision, »Wach-auf«-Chor und dem berüchtigten Schluss-Monolog (»Verachtet mir die Meister nicht«) mitten in die Erdbebenzone des deutschen Nationalstolzes platziert – samt all der dazugehörigen Katastrophen.

Weil der Meistersinger, der sich wie Luther für die Ideen der Reformation begeisterte, im Gebiet der Pfarrei St. Lorenz geboren wurde und auch lange Zeit dort lebte, ehrt ihn die Lorenzkirche von nun an mit einem eigenen Spielwerk in der Laurentiusorgel. Am kommenden Samstag, 13. März, wird es um 20 Uhr mit einem Orgelkonzert eingeweiht.

Wenn von nun an das mechanische Spielwerk eingeschaltet wird, dann öffnet sich im Bodenbereich der von der Firma Klais erbauten Laurentiusorgel eine Klappe und eine geschnitzte Hans-Sachs-Figur fährt – ähnlich wie bei einer Kuckucksuhr – heraus und blickt in Richtung der gegenüberliegenden Kanzel. Was als selbstbewusster Fingerzeig verstanden werden will, dass Sachs an diesem Ort die Predigten des Lorenzer Hauptpredigers Andreas Osiander gehört hat. Der war wie Sachs – und auch Albrecht Dürer, Willibald Pirckheimer und Lazarus Spengler – ein entschiedener Anhänger Martin Luthers.

An diese gewichtige Tradition wird von nun der hölzerne Sachs erinnern – am Samstag spielt Lorenzkantor Matthias Ank dieser Tradition zu Ehren Werke von Johann Sebastian Bach, Johann Gottfried Walther, Christian H. Rinck und Sigfrid Karg-Elert.

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