Rechtsradikal? Wirbel um Konzert in Nürnberger Club

29.4.2019, 16:50 Uhr
Rechtsradikal? Wirbel um Konzert in Nürnberger Club

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Konkret geht es um die beiden Black Metal Bands Deus Mortem und Mgla. "Einen Auftritt beider Bands empfinden wir als höchst problematisch, da es sich bei beiden Bands um klassische Grauzonenbands handelt, welche sich im unmittelbaren Umfeld von Neonazis und Rassisten bewegen, und damit zu einer Normalisierung solcher menschenverachtender Positionen beitragen", so die Initiative, die den Club auffordert, den beiden Bands keine Bühne zu geben. Schließlich hätten die beiden Bands in den vergangenen Jahren immer wieder die Bühne mit offen rassistischen und antisemitischen Bands geteilt.

Wolfgang Hanika, dem Betreiber des Matrixx an der Klingenhofstraße, wäre eine Absage wohl auch am liebsten. "Ich teile dieses Gedankengut nicht", sagt er, der sich politisch "mittig" bewegt. Das Problem nur: Er hat einen Vertrag mit dem Veranstalter des Konzerts – und da ist eben keine Klausel enthalten, die es ihm erlaubt, aufgrund der politischen Gesinnung der Bandmitglieder Konzerte abzusagen. Tut er es doch, wird es teuer für ihn. Überhaupt: "Mir gegenüber wurde das bei Vertragsabschluss auch nicht kommuniziert", sagt Hanika.

"Ich werde künftig genauer nachsehen"

Er habe sich die Bands damals zwar bei YouTube angehört. Ob sie möglicherweise Grauzonenbands sind, habe er vorher aber nicht recherchiert. "Ich werde künftig genauer nachsehen", verspricht er. Das empfiehlt auch die Initiative "Das Schweigen durchbrechen": "Sich mit dem Bereich der Grauzone zukünftig verstärkt auseinanderzusetzen und die Zusammenarbeit mit Veranstaltern zu beenden, welche solche Konzerte veranstalten wollen oder eine Normalisierung menschenverachtender Ideologien billigend in Kauf nehmen."

Immerhin: Das (mittlerweile ausverkaufte) Konzert erscheint nicht auf der Homepage seines Clubs. Auf der Matrixx-Facebook-Seite steht deutlich, dass "Ad Infinitum Concerts" das Konzert veranstaltet.

Auch die Band Mgla hat sich – nachdem Konzerte in München und Berlin abgesagt wurden – zu Wort gemeldet, spricht bei Facebook von einer "Schmierenkampagne". Eine Distanzierung von rechtsradikalem Gedankengut sucht man in der Stellungnahme vergeblich.

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