Festival "Summer Breeze": Betroffene berichtet von sexuellen Übergriffen - Polizei ermittelt

Dinkelsbühl - Beim mehrtägigen Summer-Breeze-Festival, das vergangenes Wochenende bei Dinkelsbühl über die Bühne ging, gab es vermehrt sexuelle Übergriffe auf Besucherinnen, vor allem beim Crowdsurfing. Eine Betroffene fordert nun ein besseres Sicherheitskonzept.

Laut Polizeipräsidium Mittelfranken war die Bilanz für die 25. Ausgabe des Summer Breeze, dem zweitgrößten Metal-Festival in Deutschlands, "insgesamt positiv". Rund 45.000 Besucher und Besucherinnen wurden gezählt. Doch einige Frauen werden das Event in unguter Erinnerung behalten. Die Polizei berichtet in diesem Jahr von - im Vergleich zu Vorgängerausgaben - vermehrt sexuellen Übergriffen auf Besucherinnen.

Mindestens fünf Frauen sind unsittlich berührt worden. Die Kriminalpolizei Ansbach ermittelt in diesen Fällen, vier davon ereigneten sich beim sogenannten Crowdsurfing, einer in der Menge vor der Bühne. In einem der Fälle wird wegen einer schweren Straftat ermittelt, die den Tatbestand der Vergewaltigung erfülle, heißt es auf Nachfrage. Tatverdächtige gibt es noch nicht. Spuren wurden gesichert, die Ermittlungen laufen.

Verbale Anmache und körperliche Übergriffe

Unterdessen berichtete eine Besucherin aus Niedersachsen in einem Facebook-Post von insgesamt 18 Fällen der sexuellen Belästigung, die allein sie selbst an vier Festival-Tagen erlebte. Die 21-Jährige, die mit ihrem Freund vor Ort war, erzählt unter anderem von verbaler Anmache ("Das ist ja ein echt geiler Busen"), Versuchen, sie anzufassen oder anzutanzen sowie von körperlichen Übergriffen.

Ansbach

21.8.2022, 15:21 Uhr Friedliches Festival

"Summer Breeze Open Air": Polizei berichtet von mehreren sexuellen Übergriffen

Von Palu

Sie fordert den Veranstalter auf, sein Konzept gegen Belästigung zu überarbeiten, denn "ich möchte eigentlich echt gern wieder zum Breeze...", schreibt sie. Im Gespräch mit unserem Medienhaus nennt sie als Beispiel das Konzept von FKP-Scorpio-Festivals wie "Hurricane" oder "Rock im Park", bei denen sich Betroffene mit dem Stichwort "Wo geht´s nach Panama?" an alle Festival-Mitarbeiter und -Mitarbeiterinnen wenden können und Hilfe bekommen.

Der Summer-Breeze-Veranstalter, die Silverdust GmbH in Abtsgmünden, postete noch während des Festivals ein Statement zu den Vorkommnissen. Man spreche "explizit Männer an, die ihre Finger nicht von Crowdsurferinnen lassen können". Durch Videoüberwachung könne man Beweise sichern, entsprechende Stellen würden gemeldeten Vorfällen nachgehen. "Wir nehmen diese Vorfälle sehr ernst", heißt es. Auf eine Anfrage bezüglich eines Plans zur Änderung des Konzepts für Belästigungsfälle hat die Silverdust GmbH aktuell noch nicht reagiert.