«Subway To Sally»-Sänger Eric Fish solo im Hirsch

22.9.2009, 00:00 Uhr
«Subway To Sally»-Sänger Eric Fish solo im Hirsch

© HvD

Wohlweislich hat man dieses Konzert bestuhlt, denn Eric und Co. spielen über drei Stunden und lassen bei aller melodischen Sanftmut keine Sekunde Langeweile aufkommen. Ein Fest der leisen Melancholie, ein Freiraum für sanfte Töne: Wer abrocken will, ist an diesem Abend anderswo fraglos besser aufgehoben. Hat man sich dagegen einen Sinn für zarte Gefühle bewahrt, verbunden mit der Fähigkeit, zwischen den Zeilen zu lesen, dann findet man sich gut aufgehoben, denn Fish und seine Mitstreiter verbreiten pure Magie.

Zwischen Schwermut und subtiler Ironie

Schon die Vorgruppe ist von besonderer Qualität. Das Duo «12morgen» – Hannes Kreuziger (Klavier und Gesang) und Georg Bachhuber (Cello, Gitarre) – lässt mit seinen extrem ohrwurmigen Balladen zwischen Tag und Traum ahnen, wie deutsche Popmusik jenseits des Einheitsbreis von «Silbermond» und «Juli» klingen kann. Zwischen Schwermut und subtiler Ironie finden «12morgen» einen eigenen, sehr anrührenden Weg.

Eric Fish und seine Freunde halten es eine Spur kantiger, aber gewiss nicht weniger engagiert. Bei «Subway To Sally» geriert sich Fish ja meist als düsterer Mystiker. Sein Soloprojekt gibt sich spürbar lebensfroher, realitätsnäher und auch engagierter. Da haben alte Hannes-Wader-Songs gegen den Krieg ebenso ihren Platz wie bittersüße Liebeslieder und kämpferische Folk-Klassiker.

Maximale Ehrlichkeit und Offenheit

Eric Fish versteht es, mit maximaler Ehrlichkeit und Offenheit sein Publikum zu bannen, eine dichte Atmosphäre des Bei-sich-Seins zu erzeugen. Seine Begleitband sekundiert mit größtem Fingerspitzengefühl, denn hier würden krachige Hardrock-Sounds nur stören. Als der Sänger mit der Raspelstimme die Gitarre schließlich aus der Hand legt, ist es schon weit nach Mitternacht. Und die Zuhörer sind etwas müde, aber glücklich.

Eric Fish & Friends «Anders Sein-der Filmtourfilm» (Esox Music/Alive)