Bardentreffen und mehr
Übers Musikmachen in den 80ern
24.6.2021, 10:54 UhrKeine Kleineren als Jim Rakete, Herwig Mitteregger, Ulla Meinecke oder Udo Lindenberg stärkten Manfred Maurenbrecher für einige Alben mit großem Plattenvertrag damals Mitte des Jahrzehnts den Rücken.
Aber vielleicht war der Mann mit der dicken Brille, den ungewöhnlichen Texten und seinem unverkennbaren Raunzgesang für die Lampenschirme des Mainstreams einfach zu spröde, zu unbiegsam, zu schlau?
Ein Who is who?
Man weiß zunächst gar nicht, was spannender sein könnte; sich aus dem Personenregister – einem Who is who der deutschen Musik- und Kulturszene – nach vorne zu lesen. Oder es einfach geschehen zu lassen und bei der Lektüre Kapitel für Kapitel überrascht zu sein, wer und was da alles noch kommt.
Maurenbrecher, der bereits Trophäen wie den Deutschen Kleinkunstpreis oder den Deutschen Kabarettpreis einheimste, begegnete den Nenas und Gottschalks, den Kunzes und Humpes, ja auch einem Leonard Cohen hinter den Bühnen der Republik. In ein Jahrzehnt passt viel.
Und dass er erzählen kann, machte Maurenbrecher nicht nur bei seinen zahlreichen Auftritten auch beim Nürnberger Bardentreffen oder im Burgtheater deutlich, sondern bis heute mit seiner Musik.
Irgendwo zwischen Tom Waits und Randy Newman angesiedelt wird der Weitgereiste auch als Texter von Kollegen wie Hermann van Veen oder Klaus Lage geschätzt. Bereits fünf Mal erhielt er den Preis der Deutschen Schallplattenindustrie, zuletzt für sein 2020 erschienenes Album „Inneres Ausland“.
Parallel zum Buch des Liedermachers, der auch Romane schreibt, zum Kabarettisten, der auch Übersetzer ist, und zum Songpoeten, auf dessen Rechnung auch Drehbücher oder der Serientitel „Alarm für Cobra 11“ gehen, erscheint auf CD und DVD ein Mitschnitt von Maurenbrechers Rockpalast-Auftritt 1985 in Hamburg.
„So die eigene Zeit durchgekraucht / sieben Leben lang / sechs sind demnächst aufgebraucht / eins hängt noch im Schrank“, reimt Maurenbrecher (71) zum Ende der aufschlußreichen Lektüre: „Alles ist gut. Der Rest ist Mut.“
Manfred Maurenbrecher: Der Rest ist Mut. Vom Liedermachen in den Achtzigern. 272 Seiten, be.bra Verlag Berlin, 22 Euro.
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