Tradition unter Coronabedingungen

Martinsumzüge und Laternenfeste finden 2021 in der Region wieder statt

7.11.2021, 05:54 Uhr
Der Nürnberger Pfarrer Martin Brons führte zuletzt 2019 mit seinem Pferd den Martinsumzug zur Kaiserburg an. Auch dieses Jahr wird die Pfarrei keinen Umzug durchführen. Andere Pfarrgemeinden und Städte wagen wieder Umzüge unter Pandemiebedingungen.

© Günter Distler Der Nürnberger Pfarrer Martin Brons führte zuletzt 2019 mit seinem Pferd den Martinsumzug zur Kaiserburg an. Auch dieses Jahr wird die Pfarrei keinen Umzug durchführen. Andere Pfarrgemeinden und Städte wagen wieder Umzüge unter Pandemiebedingungen.

Kindergarten- und Grundschulkinder sind im Bastelfieber. Denn rund um den 11. November, dem Martinstag, veranstalten viele Kindergärten ihre eigenen Laternenumzüge oder Lichterfeste. Die Tradition, am 11. November hinter Sankt Martin und seinem Pferd herzulaufen, gibt es auch im zweiten Pandemiejahr nur eingeschränkt im Angebot der Pfarreien, Städte und Gemeinden. Und trotzdem wagen manche wieder den Schritt hin zu mehr Normalität.

Der Martinsumzug in Nürnbergs Innenstadt von der Kirche St. Sebald zum Egidienplatz war bis 2019 ein echter Besuchermagnet. Genau das ist auch dieses Jahr das Problem. Zu viele Menschen folgten den prächtigen Ross und seinem Reiter in Person von Pfarrer Martin Brons. Deshalb hat das Nürnberger Innenstadtpfarramt den diesjährigen Umzug erneut abgesagt.

In Fürth veranstaltet die Kirche St. Martin in der Hochstraße am 12. November 2021 dagegen den Martinsmarkt. Und auch Sankt Martin wird auf seinem Pferd vor der Kirche vorbeischauen. Im vergangenen Jahr gab es keine zentrale Feier in oder vor der Kirche. Da ritt der Heilige Martin von Kindergarten zu Kindergarten und auch vor einem Altenheim machte er Halt. Dieses Jahr wird die Kirchengemeinde ab 15.30 Uhr vor der Kirche einen Martinsmarkt veranstalten, bei dem es Bratwürste, Punsch, Kaffee, Kuchen und Martinsfisch vom Grill geben wird. Um 16.30 Uhr findet dann ein Open Air-Gottesdienst statt. Um 17 Uhr starten alle Anwesenden zum Laternenumzug, der wieder vor der Kirche endet. Dort erwartet sie gegen 17.30 Uhr dann Sankt Martin auf seinem Pferd.

Einen der größten Umzüge organisiert in Erlangen traditionell die Altstädter Kirchengemeinde. "Das machen wir seit Jahrzehnten und wollten es nicht schon wieder ausfallen lassen", sagt Altstadt-Pfarrer Peter Baumann. Um das Infektionsrisiko möglichst gering zu halten, wird bei den Erwachsenen, die am Umzug teilnehmen, die 3G-Regelung (genesen, geimpft oder getestet) angewendet, wer die entsprechenden Nachweise erbringt, bekommt ein Armbändchen ähnlich dem Einlassband bei Konzerten. Nach einer Andacht in der Altstädter Kirche um 17 Uhr zieht der Laternenzug, angeführt von Sankt Martin auf dem Pferd, ab etwa 17.20 Uhr über die Fuchsenwiese zur Martinskirche im Martinsfriedhof.

In Herzogenaurach wird es nach einem Jahr Pause zwar wieder eine Martinikirchweih geben, der Martinsritt fällt dagegen auch heuer aus. Weil der in der Vergangenheit dank echtem Pferd ein starker Publikumsmagnet war und man fürchtet, des Gewühls auf dem engen Herzogenauracher Kirchenplatz nicht Herr zu werden. Die zeitgleich laufende Martinikirchweih ist nur realisierbar, weil sich die Menschen besser verteilen als bei einem stark besuchten Umzug. Buden und Schausteller säumen vom 5. bis 8. November den Marktplatz. "Wir hoffen auf kommendes Jahr, dass wir auch dann wieder einen Martinsumzug durchführen können", sagt Judith Jochmann, Leiterin des Stadtmarketings. Man wolle dieses Jahr vor allem die Schausteller unterstützen, die bereits seit zwei Jahren kaum noch Einnahmen haben.

In Forchheim wird es auch dieses Jahr keinen Martinsumzug mit anschließendem Martinsspiel geben. Einerseits wegen Corona - andererseits wegen Platzmangels: Sowohl der Rathaus- als auch der Paradeplatz stehen wegen Bauarbeiten nicht zur Verfügung und Alternativen sind rar, so der CSU-Fraktionsvorsitzende im Forchheimer Stadtrat Josua Flierl.

In Altdorf (Landkreis Nürnberger Land) veranstaltet das Dekanat Altdorf nach der Pause im Jahr 2020 wieder einen Laternenumzug - und auch ein Pferd wird den Martinsumzug anführen. Am 11. November findet um 17 Uhr ein Familiengottesdienst in der Laurentiuskirche statt. Anschließend zieht der Laternenzug los und endet in der Flurergasse.

In Wassertrüdingen im Landkreis Ansbach wird nach einem Jahr Zwangspause eine sehr fränkische Tradition wieder aufleben - die es nur in unserer Region auch parallel zum Martinsumzug gibt: Das Pelz- oder Nussmärteltreiben. Kurz nach 18 Uhr treiben am 10. November die bärtigen Gesellen wieder ihr Unwesen auf der Marktstraße im Zentrum der Stadt. Die Nussmärtel mit schwarz angemaltem Gesicht und langen, zotteligen Bärten verteilen an alle Kinder kleine Geschenke. Wo genau der "Nussmärtel" seinen Ursprung hat, darüber gibt es viele Spekulationen, der grimmige Geselle hat aber, so haben Heimatforscher herausgefunden, wohl im evangelisch geprägten Land rund um den Hesselberg seine Tradition.

Ihr Martins- oder Laternenumzug in Ihrer Stadt, zu dem Sie öffentlich einladen, steht nicht in diesem Artikel? Dann schreiben Sie der Autorin bitte eine Mail mit allen Infos. Der Artikel wird entsprechend aktualisiert.

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