Fans schildern Eindrücke

Chaos bei Anreise: 70 Autos sollen wegen Rock im Park abgeschleppt werden - dann Rolle rückwärts

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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07.06.2025, 18:43 Uhr
Bei der Anreise zu Rock im Park gab es kurzzeitig Chaos wegen einem Halteverbot.

© NEWS5 / Lars Haubner Bei der Anreise zu Rock im Park gab es kurzzeitig Chaos wegen einem Halteverbot.

Es war eine Situation, die am Ende wohl für keine der beteiligten Seiten so richtig klar gewesen sein muss. Was war passiert? Rückblick:

Donnerstagmorgen (5. Juni 2025) kündigt die Mittelfränkische Polizei plötzlich auf WhatsApp folgende Aktion an: „In der Poststraße in Nürnberg in der Nähe des Stadions stehen derzeit über 80 Fahrzeuge im Halteverbot. Sollten diese Fahrzeuge nicht entfernt werden, müssen wir die Autos abschleppen.“

Hintergrund war hier, dass sich Zehntausende Menschen an diesem Tag einmal mehr auf nach Nürnberg machten, um an der 30-jährigen Jubiläumsausgabe von Rock im Park 2025 teilnehmen zu können.

Gegenüber nn.de erklären Besucher dann im Nachgang, dass man mehrere Menschen gesehen habe, die mit der Polizei diskutiert hatten. Tenor auch hier: Werden die Fahrzeuge nicht entfernt, wird abgeschleppt.

In einem Interview mit NEWS5 erklärt Janine Mendel, Pressesprecherin der Polizei, dann dazu: „Die Poststraße ist eine sehr enge Straße. Es hatten beispielsweise Lieferanten Mühe, hier hindurchzukommen.“

Seitens der Polizei habe man sich daraufhin entschieden, die dort abgestellten Fahrzeuge zu verwarnen.

Es habe sich dann jedoch herausgestellt, dass es „Unstimmigkeiten mit dem Parkkonzept gab“, erklärt Mendel hierzu auf Nachfrage dann weiter.

Die Folge: Gemeinsam mit der Einsatzleitung habe man sich dann entschieden, die rund 70 ausgestellten Verwarnungen doch wieder zurückzuziehen.

Das Ende vom Lied: Die Polizei musste alle „Knöllchen“ wieder einsammeln. Damit solche Situationen jedoch gar nicht erst entstehen, hat Janine Mendel abschließend noch Tipps für Besucherinnen und Besucher: Man könne sich in die Nähe fahren lassen oder das Auto einfach ein wenig weiter weg parken.

Während des Festivals selbst kam es – zumindest aus Sicht der Besucherinnen und Besucher – teilweise zu der ein oder anderen nicht so wirklich angenehmen Situation.

Im Gespräch mit unserer Redaktion ist beispielsweise die Rede davon, dass man sich Freitagabend (6. Juni 2025) zu den Stoßzeiten teilweise „zum Essen durchquetschen“ habe müssen. Eine Besucherin erklärt dazu, dass sie das in den vergangenen zwei Jahren ein wenig entspannter erlebt habe.

Eine andere Besucherin hingegen hat positive Worte für die Verantwortlichen übrig: Nachdem man bemerkt habe, dass die Menschenmassen wirklich massiv viel wurden, habe man die Besucherinnen und Besucher schnell umgeleitet und so einen noch größeren Andrang verhindert.

In Sachen Campingplatz gibt es auch hier die ein oder andere negative Erfahrung. Ein Besucher berichtet, dass man nur noch einen „katastrophalen“ Platz ganz weit abseits ergattern habe können.

Eine weitere Frau erklärt, dass man Glück gehabt habe. Aber auch nur, weil man bereits am Mittwoch (4. Juni 2025) angereist sei und die Nacht auf Donnerstag (5. Juni 2025) dann im Auto verbracht habe.

Eine Frau, die bei Rise Against zugeschaut hatte, mahnt an, dass der Ausgang „extrem schlecht“ organisiert gewesen sei. Ein- und Ausgänge seien für beide Seiten offen gewesen, dadurch sei nicht klar gewesen, wer in welche Richtung laufen solle. Bei ihr persönlich habe sich deshalb das leichte Gefühl entwickelt, dass es hier auch schnell zu einer Massenpanik hätte kommen können. „Man hat sich leider hier dann sehr bedrängt gefühlt“, schildert die junge Frau weiter.

Weil sie aus Nürnberg komme, habe sie die Nacht zu Hause verbringen können. Sie habe jedoch von mehreren Leuten gehört, dass die Campingplätze dieses Jahr sehr eng gehalten seien.

Veranstalter äußert sich

Auch Matthias Adolph, Pressesprecher von Rock im Park, hat sich mittlerweile gegenüber nordbayern.de zu Wort gemeldet. So erklärt er, dass Rock im Park seit Wochen ausverkauft gewesen sei. Deshalb sei auch der Andrang am Campingplatz wie erwartet extrem hoch gewesen.

Bei einem „Event dieser Größenordnung lässt sich trotz detaillierter Planung und abgestimmter Anreisezeiten“ nicht verhindern, dass es in der Folge auch zu einer „starken Belastungsspitze“ komme.

Man sei als Team jedoch durchgehend im Einsatz gewesen, um die Situationen schnellstmöglich für alle Beteiligten zu lösen.

In Einzelfällen sei eventuell hier die Wahrnehmung entstanden, dass nicht genügend Flächen zum Campen zur Verfügung stehen. Dies sei jedoch „faktisch nicht der Fall“ gewesen, stellt Adolph noch einmal deutlich fest. Für alle Gäste mit einem gültigen Ticket habe es auch „ausreichend Campingkapazitäten“ gegeben.

Bewusste Pufferfläche

Die Fläche am Valznerweiher habe man „bewusst als Pufferfläche“ eingeplant. Diese sollte erst dann geöffnet werden, wenn der tatsächliche Bedarf dies erfordert – was dann auch so Freitagmittag geschehen sei.

„Wir analysieren permanent sämtliche Abläufe und prüfen, an welchen Stellen weiter optimiert werden kann. Die Herausforderung lag nicht in einem Mangel an Fläche, sondern in der Verteilung unter hoher Dynamik und Zeitdruck“, erklärt Matthias Adolph noch einmal vorerst abschließend die Sicht der Veranstalter.

Für die Verantwortlichen selbst ist es kein leichtes Unterfangen: Knapp 90.000 Menschen haben sich zu dem Event angekündigt. Hier allen immer gleichzeitig gerecht zu werden, ist wohl nicht immer zu hundert Prozent möglich. Vor allem, was Essensstände und Campingplätze angeht.

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