Jause trifft auf Zimtschnecke
Neuem Café Authentisch „rennt man aktuell die Bude ein“
22.05.2025, 04:55 Uhr
Jahrelang bot das Kaffe Hörna seinen Besuchern und Kundinnen Kaffee und heißbegehrte Zimtschnecken. Dann schlossen sie recht plötzlich ihre Türen in der Scheurlstraße. 2018 übernommen, kündigte Nadja Retek 2022 den Mietvertrag in der Südstadt. Sie sei damals bewusst und „mit eigener Stimme“ ausgezogen – unter anderem wegen der jahrelang anhaltenden Baustelle direkt vor der Tür.
Anschließend habe sie in Nürnberg „gesucht, aber nicht gefunden“ und sich letztendlich für einen etwa einjährigen Abstecher in ihre Heimat, Österreich, entschieden.
Im Dezember ging es zurück nach Nürnberg. Über das Siedlungswerk hatte sie eine Location für ein neues Café gefunden. Gemeinsam mit ihrem Mann Aleksandar Retek resümiert sie den Moment der ersten Besichtigung: „Wir standen hier drin und wussten – das ist es!“
Das Regensburger Viertel ist, so Aleksandar Retek, eines der größten Projekte des Siedlungswerks. Nach mehreren Bauabschnitten gab es letztes Jahr gab es viele Einzüge. Optimal, besonders auch für den in Ansbach aufgewachsenen 49-Jährigen. Er hatte „Mittelfranken-Weh“, gesteht er schmunzelnd. Seit Ende Februar haben sie nun Zutritt zu ihren Räumlichkeiten und am 4. April konnten sie schließlich eröffnen.
Ihr neuer Name Authentisch weist darauf hin, dass für sie Authentizität auch in ihrer Art Gastronomie zu betreiben, eine Rolle spielt. Sie wollten einen „Ort schaffen, wo Menschen sich wohlfühlen“, mit Werten – und auch Preisen, „die in der Realität verankert sind“. Außerdem soll man bei ihnen „verweilen können und wollen“ – quasi ein Rückzugsort.
Schaffen wollen sie das unter anderem durch ihr flexibles Raumkonzept, ihre ruhige Atmosphäre, und eine spezielle Akustikdecke, die den Schall der Gespräche an den anderen Tischen schlucken soll.
Laut dem Gastronomen-Paar auch authentisch: Dass sie sich nicht nur an Trend oder Markt orientierten, was ihre Produkte angeht, sondern auch an ihren Werten. Auch ihr Umgang mit ihren Mitarbeitenden spiegelt ihre Einstellungen wider. „Jeder hat eine Stärke“, ist Nadja Retek sicher. Natürlich sei es wichtig, dass sowohl sie selbst, als auch ihre Angestellten sozial und gastfreundlich sind, aber weder „wir noch unser Team muss perfekt, sondern in erster Linie echt sein“.
Die Spezialität des Hauses und ein Mitbringsel aus Österreich ist die Jause, die es freitags und samstags ab 12 Uhr gibt. Neben Käse aus Tirol und Speck aus der Metzgerei „wo ich als Kind ein Stück an der Theke ein Stück bekommen habe“, gibt es auch eine vegane Variante mit Hummus und Pesto, erklärt die Gastronomin. „Jause“, führt sie weiter aus, „ist quasi die österreichische Version der gemeinsamen Brotzeit“ und für sie auch ein Sinnbild fürs Zusammenkommen. „Wenn Produkte, Menschen verbinden“, so Retek weiter, „dann liebe ich meinen Beruf“.
Abgesehen von der österreichischen Vesper-Platte sehen die Reteks sich als Spezialitäten-Café. Neben Panini und Pistazien-Croissants aus Italien bekommt man dank Hildes Backwut auch Blaubeer- und Zimtschnecken zwischen die Zähne.
Bisher sind die Beiden sehr zufrieden – fast zu zufrieden, denn „man rennt uns aktuell die Bude ein“, sagt Nadja Retek lachend. Es seien schon viele Menschen aus der Kaffe Hörna-Zeit wieder vorbeigekommen, „man sieht, was wir früher aufgebaut haben“, fasst sie es zusammen.
Aber auch in die Zukunft wird gedacht: Für den Juli planen sie aktuell eine Siedlungsfeier mit der Nachbarschaft des neuen Viertels, in der Adventszeit soll an gleicher Stelle ein kleiner Weihnachtsmarkt mit ihrer Beteiligung entstehen und auch Barista-Kursen seien der 49- und die 40-Jährige nicht abgeneigt.
Wichtig ist für die beiden, egal ob neues Panini oder Barista-Kurs, nur eines: alles schön authentisch.
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