Kinder müssen draußen bleiben

"Aufgrund vieler unschöner Ereignisse": Ostsee-Restaurant verbietet Kindern Zutritt

18.8.2022, 17:33 Uhr

Die Entscheidung für ein kategorisches Nein zu Kindern hat sich Eigentümerin Ricarda Biebl im Frühjahr diesen Jahres sehr gut überlegt. (Symbolbild) © Danny Gohlke, dpa

Es weht eine angenehme Brise, der leicht salzige Duft von Meerwasser liegt in der Luft, Leute flanieren mit norddeutscher Gelassenheit am Ostseeufer entlang... Vielleicht einen Happen essen - vielleicht im Restaurant "Schipperhus"? Gerne, nur bitte ohne Kinder. "Liebe Gäste", steht da einem Bericht des Deutschlandfunk nach zu lesen. "Aufgrund vieler unschöner Ereignisse in der Vergangenheit haben wir uns dazu entschlossen, keine Familien mit Kindern unter 12 Jahren mehr zu bewirten. Das Team vom Schipperhus."

Zu laut und schlecht erzogen

Das Schipperhus ist ein kleines Restaurant, geführt von einem Ehepaar. Die Entscheidung für ein kategorisches Nein zu Kindern hat sich Eigentümerin Ricarda Biebl im Frühjahr diesen Jahres sehr gut überlegt. Sie selbst ist seit knapp 30 Jahren im Gastronomiegeschäft tätig und weiß, dass gerade die Jüngeren schnell ungeduldig werden.

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Sie sieht die Schuld nicht zwangsläufig bei den Kindern. Es geht ihr gegen den Strich, dass Eltern nicht mehr einschreiten, wenn ihre Sprösslinge ein Restaurant zum Ersatzspielplatz machen, ja stattdessen lieber auf ihren Smartphones herumspielen, dass "einfach nicht mehr Obacht gegeben wird. Dass jeder sich selbst der Nächste ist." Das Servicepersonal und sie selbst seien nicht für die Bespaßung der Kinder zuständig. Dem pflichtet Brenda Zimnitzki, Kellnerin, bei: "Es kann halt nicht sein, dass, wenn wir arbeiten, wir fremde Kinder erziehen müssen."

Shitstorm in den sozialen Medien

Der Retourkutsche aus den sozialen Medien ließ nicht lange auf sich warten. Twitter-Einträge der Art "Wie ist da das Essen, wenn sogar hungrige Kinder das lieber wegwerfen?" sind keine Seltenheit. Manch einer wünscht dem "Schipperhus" gar die baldige Pleite. Es gibt aber auch Stimmen, die die Entscheidung nachvollziehen können oder sogar gutheißen.

In jedem Fall sieht Biebl keinen Anlass, ihr Veto zur Bewirtung von Familien mit Kindern unter zwölf Jahren zu widerrufen. "Ich stehe voll dahinter. Definitiv. Das bleibt so, egal, wie sehr ich jetzt beschimpft werde im Netz. Meistens ist es ja anonym. Mittlerweile ist es so, dass das positive Feedback überwiegt. Ich oder mein Servicepersonal – wir sind nicht für die Beschäftigung der Kinder zuständig."