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Behörden bestätigen: Neuartiges Virus in chinesischer Provinz entdeckt

Stefan Besner

Online-Redaktion

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9.8.2022, 16:56 Uhr
Gestorben an dem Virus sei nach aktuellen Informationen bislang niemand.

© Christoph Soeder/dpa/Archiv Gestorben an dem Virus sei nach aktuellen Informationen bislang niemand.

Die eine Pandemie ist gerade noch voll im Gange, da überschlagen sich die Meldungen bereits wegen der Entdeckung des Langya-Heniparvirus. Genau wie COVID-19 handelt es sich dabei um eine Zoonose, also einen Erreger, der vom Tier auf den Menschen übertragen wird. Laut Focus Taiwan bestätigte das Taiwanesische Zentrum für Seuchenkontrolle (CDC), dass bislang 35 Fälle in den chinesischen Provinzen Shandong und Henan bekannt seien. Auf den Menschen übergesprungen könne das Virus womöglich von Spitzmäusen sein, so der stellvertretende Generaldirektor des CDC, Chuang Jen-hsiang. Bei 27 Prozent der Mäuse konnte das Virus nachgewiesen werden.

Virus kann zu Organversagen führen

Die Symptome nach einer Ansteckung mit dem Langya-Henipavirus ähnelten u. a. denen des Coronavirus. Viele der Infizierten klagten über typische Krankheitsbilder wie Fieber, Müdigkeit und Husten, erklärte Chuang Jen-hsiang. Dazu kamen jedoch nach einem Bericht der LaiTimes unter Berufung auf das New England Medicine Journal auch andere, deutlich heftigere Symptome. So litt mehr als die Hälfte der Infizierten an einer Verminderung der roten Blutkörperchen (Leukopänie), knapp ein Drittel an einer Thrombozytopenie (weniger Blutplättchen). Hinzu kam es bei 35% zu Einschränkungen in der Leberfunktion und bei 8% zu beeinträchtigter Nierenfunktion. Gestorben an dem Virus sei aktuellen Informationen zufolge allerdings bisher niemand.

Droht eine neue Pandemie? Keine Panik...

Die Vogelgrippe, die Schweinegrippe, die Maul- und Klauenseuche, Rinderwahn... Vor lauter Angst wusste manch einer in der Vergangenheit gar nicht mehr, wovor er denn überhaupt noch Angst haben sollte. Die Narrative von Superviren samt korrelierenden Weltuntergangsszenarien sind wohl so zahlreich wie die Viren selbst und so groß die Aufregung am Anfang auch häufig war, so schnell entpuppte sich der befürchtete Flächenbrand als lausiges Strohfeuerchen; dann kam Corona. Und alles war anders. Plötzlich war die Schreckenserzählung von einer weltweiten Pandemie keine Erzählung mehr, sondern schreckliche Realität - und ist es noch immer. Droht uns jetzt, wo wir so langsam wieder zurück zu einer vorpandemischen Normalität finden, die globale Ausbreitung eines neuen, womöglich noch viel gefährlicheren Virus? Nun... „Bisher ist nur bekannt, dass es Tier-zu-Mensch-Übertragungen gibt, also reine zoonotische Übertragungen.", erklärt der Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht gegenüber RTL. Wissenschaftlern zufolge ist hingegen noch nicht bekannt, ob das Virus auch von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Das CDC arbeitet derzeit an Testmethoden für das Langya-Henipar-Virus. Es sei Aufgabe der Fachleute die Lage sehr genau zu beobachten, so Specht. Es sei jedenfalls definitiv „kein Grund zur Panik für die Bevölkerung, schon gar nicht in Deutschland.“