"Großartige Geste"

Britische Royals auf Staatsbesuch: König Charles III. in Berlin eingetroffen

29.3.2023, 19:21 Uhr
König Charles III. von Großbritannien (vorne l) begrüßt am Brandenburger Tor neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Fans. Noch vor seiner Krönung im Mai 2023 besuchen der britische König und die Königsgemahlin für drei Tage Deutschland. 

© Kay Nietfeld, dpa König Charles III. von Großbritannien (vorne l) begrüßt am Brandenburger Tor neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Fans. Noch vor seiner Krönung im Mai 2023 besuchen der britische König und die Königsgemahlin für drei Tage Deutschland. 

Royaler Glanz in Berlin: Der britische König Charles III. und seine Frau Camilla haben ihren Staatsbesuch in Deutschland begonnen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfing das Königspaar am Mittwoch mit militärischen Ehren am Brandenburger Tor und würdigte den Besuch als "großartige persönliche Geste". Denn für Charles ist es die allererste Auslandsreise noch vor seiner Krönung Anfang Mai.

Charles und Camilla betonten in einem offiziellen Tweet, wie sehr sie sich auf den dreitägigen Besuch in Deutschland freuten. "Es ist uns eine große Freude, die langjährige Freundschaft zwischen unseren beiden Nationen weiter vertiefen zu können", schrieben sie gemeinsam. Beide Länder sehen den Besuch als neues Kapitel der traditionell engen Beziehungen und als Signal, dass Großbritannien trotz des Brexits nicht von Europa abrückt.

Auf Tuchfühlung mit den Royals

Für Bürgerinnen und Bürger ist der Aufenthalt auch die Chance, auf Tuchfühlung mit den Royals zu gehen. Auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor harrten einige Hundert Menschen nach scharfen Sicherheitskontrollen stundenlang aus. Viele jubelten, als Charles und Camilla genau um 15.10 Uhr aus einer Limousine stiegen. Camilla trug frühlingshaftes Hellblau, Steinmeiers Frau Elke Büdenbender leuchtendes Rot.

Auf dem Platz war für die militärischen Ehren das Ehrenbataillon der Bundeswehr aufgezogen, das Musikkorps spielte die Hymnen beider Staaten. Danach nahmen sich Charles und Steinmeier einige Minuten Zeit, um Hände zu schütteln und mit Besuchern zu sprechen.

Am Nachmittag gab der Bundespräsident für Charles einen Empfang zum Thema Energiewende und Nachhaltigkeit im Schloss Bellevue. Gekommen waren Experten und Aktivisten, aber auch Politiker wie Außenministerin Annalena Baerbock und Wirtschaftsminister Robert Habeck (beide Grüne). Umwelt- und Klimaschutz sowie der ökologische Landbau sind für Charles seit Jahrzehnten von besonderem Interesse.

Steinmeier nutzte den Anlass für einen Appell, den Kampf gegen den Klimawandel zu verstärken. Die nächsten Jahre erforderten eine "enorme Kraftanstrengung", betonte er. "Wir werden deutlich mehr tun müssen als bisher. Und wir müssen dabei noch schneller sein." Der Bundespräsident würdigte, dass der Erhalt eines lebenswerten Planeten den britischen König schon früh zum Handeln bewogen habe. Im Park von Schloss Bellevue pflanzten beide Staatsoberhäupter gemeinsam eine Manna-Esche.

Staatsbesuch als Neustart

Am Abend stand ein Staatsbankett mit rund 130 Gästen auf dem Programm, die Herren im Frack, die Damen in Lang. Zugesagt hatten nicht nur die früheren Bundespräsidenten Horst Köhler und Joachim Gauck sowie Altkanzlerin Angela Merkel, sondern auch die heutigen Präsidenten von Bundestag, Bundesrat und Bundesverfassungsgericht. Promis wie Stararchitekt David Chipperfield oder Campino, Frontmann der Band Tote Hosen, standen ebenfalls auf der Gästeliste. Steinmeiers Koch Jan-Göran Barth hatte eine vegetarische und eine nicht-vegetarische Variante des Vier-Gänge-Menüs vorbereitet.

Charles wurde nach dem Tod seiner Mutter Queen Elizabeth II. im September König. Er kennt Deutschland gut. Schon etwa 40 Mal war er hier. Trotzdem gilt der Staatsbesuch als eine Art Neustart. Vor genau sechs Jahren, am 29. März 2017 leitete die britische Regierung den Austritt aus der Europäischen Union ein, vor drei Jahren wurde der Brexit vollzogen. Nun will man ein neues Kapitel aufschlagen.

Für den Besuch des Königspaars betreibt Berlin einen enormen Sicherheitsaufwand. Absperrungen gibt es nicht nur rund um das Luxushotel Adlon, wo Charles und Camilla mutmaßlich schlafen, sondern auch am Schloss Bellevue, dem Kanzleramt und dem Bundestag. Rund 900 Beamte bot die Berliner Polizei am Mittwoch auf. Das Königspaar selbst wird geschützt von Spezialeinheiten des deutschen Bundeskriminalamts und Leibwächtern aus Großbritannien. Sprengstoff-Spürhunde sollen Orte und Fahrzeuge abschnüffeln.

Verwandte Themen