Corona: Können Apps uns helfen, das Virus zu besiegen?

7.4.2020, 17:51 Uhr
Verschiedene Entwickler sind dabei, eine Corona - App zu programmieren - ihr Erfolg hängt dann von der reichlichen Nutzung ab.

© imago images/Sabine Gudath Verschiedene Entwickler sind dabei, eine Corona - App zu programmieren - ihr Erfolg hängt dann von der reichlichen Nutzung ab.

Heutzutage ist das Smartphone in vielerlei Hinsicht ein nützliches Tool, jetzt könnte es sogar zur Eindämmung des Coronavirus beitragen: Daher wird seit mehreren auf Hochtouren an der Entwicklung einer "Corona-Tracking-App" gearbeitet. Sie soll die Bewegungen von Menschen, die sie nutzen, sammeln, damit Infektionsketten schnell nachvollzogen werden können. 40 Prozent der Teilnehmer einer "forsa"-Blitzumfrage gaben an, sie würden sich als Smartphone-Nutzer die derzeit diskutierte "Corona-App" zur Nachverfolgung der Infektionsketten installieren.

Damit gäben sie ein Einverständnis, persönliche Daten dem Robert-Koch-Institut zur Verfügung zu stellen. Sie tragen aber auch dazu bei, den Kampf gegen das Virus effizienter zu meistern. Experten sehen in der flächendeckenden Nutzung dieser Apps eine Möglichkeit, um die Ausgangsbeschränkungen schnell aufheben zu können.

"Corona-Datenspende": Schon jetzt als App

Bereits jetzt gibt es eine App, die als Vorstufe der Tracking-App anzusehen ist. Lothar Wieler, Chef des Robert-Koch-Instituts, stellte sie am Dienstag, den 7. April vor. Seither ist sie auch im App-Store und Google Play Store installierbar.

Die Corona-Datenspende-App des Robert Koch Instituts kann schon jetzt kostenlos heruntergeladen und genutzt werden.

Die Corona-Datenspende-App des Robert Koch Instituts kann schon jetzt kostenlos heruntergeladen und genutzt werden. © Jens Krick via www.imago-images.de, imago images/Future Image

Der Titel lautet "Corona-Datenspende", und dabei geht es genau um das: Infizierte haben die Möglichkeit, unkompliziert und freiwillig ihre Daten an das Robert-Koch-Institut weiterzugeben. Daten eines Fitness-Armbands oder einer Smartwatch können in wenigen Minuten übermittelt werden, ebenso hat man im Verdachtsfall die Gelegenheit, körperbezogene Daten wie Gewicht, Geschlecht und Größe einzugeben. Außerdem kann man seine Krankheitssymptome angeben. Diese Daten helfen den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, "die Ausbreitung des Coronavirus besser zu erfassen und zu verstehen", heißt es auf der Seite des RKI.

"Bei einer akuten Atemwegserkrankung ändern sich diese Vitalzeichen in den meisten Fällen deutlich. Daher können auch typische Covid-19-Symptome wie Fieber durch die App erkannt werden", erläuterte das Institut. Die Nutzung der App sei freiwillig, betonte das Institut.

Wenn Sie ein Verdachtsfall sind, wissen, dass Sie Corona haben oder Symptome einer Covid-19-Erkrankung spüren, können Sie die App "Corona-Datenspende" hier im Google Play Store oder im App Store herunterladen.

Derweil gehen die App-Entwickler noch einen Schritt weiter, denn schon bald soll eine App auf den Markt kommen, die präzisere Daten liefert: Sie wird aufzeichnen, wann sich registrierte App-Nutzer wo befunden haben, und wann sie möglicherweise einem Infizierten auf ihrem täglichen Weg begegnet sind.

So sollen Infektionsketten präzise nachvollzogen werden können - auf Kosten der persönlichen Daten. Datenschützer sehen dieses Programm als sehr kritisch und einen Weg zum "gläsernen Bürger" an. Deshalb gibt es drei wichtige Forderungen zur konkreten Umsetzung: 1. Die Nutzung der App soll in jedem Fall freiwillig sein. 2. Die Anonymität soll bei der Sammlung und Übermittlung der Daten gewährleistet sein. 3. Sie sollen in jedem Fall dezentral, also möglichst sicher gespeichert werden.

Noch nicht auf dem Markt: Die Tracking-App

Mittels Bluetooth registriert die App laufend aktive Nutzer in einem Radius von zehn Metern und speichert diese auf dem Smartphone ab. "Wenn zwei Geräte mehr als 15 Minuten weniger als zwei Meter voneinander entfernt waren - und aus epidemiologischer Sicht damit relevant - wird die anonyme ID auf dem Telefon abgespeichert", erläutert das Redaktionsnetzwerk Deutschland. Auf die Weitergabe von Ortsdaten würde hingegen verzichtet.

Wenn sich innerhalb von 21 Tagen eine dieser Personen nachweislich infiziert, werden alle Kontaktpersonen sofort über die App informiert und dazu aufgefordert, sich in Quarantäne zu begeben. So wird wertvolle Zeit gespart und es werden keine Personen vergessen. Eine Voraussetzung dafür, dass diese App tatsächlich Erfolg hat, ist, dass möglichst viele sie tatsächlich benutzen.

Nach Angaben des Fraunhofer Instituts könnte die Corona-Tracking-App innerhalb von Tagen oder weniger Wochen einsatzbereit sein. Wenn die App dann tatsächlich auf Freiwilligkeit basiert, Daten dezentral speichert und Anonymität gewährleistet, könnte sie in Deutschland auch direkt benutzt werden, da sie dann mit dem Datenschutzrecht vereinbar wäre.

Schon jetzt wurden die Pläne der Bundesregierung, die seit Wochen über Vorzüge von und Kritikpunkte an der App diskutiert, deutlich konkreter: Denn in der Berliner Julius-Leber-Kaserne beteiligten sich am vergangen Mittwoch nach Angaben der Bundeswehr etwa 50 Soldaten an einem ersten Testlauf der App.

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