"Hochexplosiv"

Experte warnt: Explosionsgefahr durch Propangas in Wärmepumen?

Georgios Tsakiridis

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5.5.2023, 17:46 Uhr
Eine Wärmepumpe der Firma Vaillant vom Typ "aroTHERM plus" ist an einem Einfamilienhaus zu sehen.

© Daniel Reinhardt, dpa Eine Wärmepumpe der Firma Vaillant vom Typ "aroTHERM plus" ist an einem Einfamilienhaus zu sehen.

Das von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) geplante Gebäudeenergiegesetz hat in den vergangenen Wochen für viel Diskussionsstoff gesorgt. Elektrische Wärmepumpen werden als eine der klimafreundlichsten Heizmethoden gehandelt und sollen den Wandel weg von Öl und Gas beschleunigen.

Die Verkaufszahlen in der Bundesrepublik bestätigen den Trend: In den ersten drei Quartalen 2022 wurden in Deutschland laut Statistischem Bundesamt über 243.000 Wärmepumpen hergestellt, fast die Hälfte mehr als im Vorjahreszeitraum - im Vergleich zu 2017 hat sich die Zahl der hergestellten Wärmepumpen mehr als verdoppelt.

Widerstand regt sich allerdings gegen einen spezifischen Bereich der Anlagen: das Kältemittel. Die meisten derzeit verbauten Wärmepumpen nutzen sogenannte fluorierte Treibhausgase (F-Gase), welche als deutlich klimaschädlicher gelten als Kohlendioxid. In der EU wird aufgrund der Negativ-Aspekte dieser Gase nun ein Verbot diskutiert. Sowohl die Bundesregierung als auch die EU sind derzeit in den Überlegungen, welche Kältemittel künftig verboten werden sollen. Das Aus für so betriebene Wärmepumpen droht.

Als Ersatz im Kühlsystem könnte dann Propan herhalten. Und genau dort sehen Experten Gefahren. Heizungsbau-Meister Oliver Gentzen aus Kassel hält die schnelle Umstellung von Gas- und Ölheizungen auf Wärmepumpen für "falsch", wie er im Gespräch mit der "HNA" deutlich macht. Der Stoff sei "hochexplosiv" erläutert er weiter. Das große Problem mit dem Gas: es ist geruchslos.

Anders als in Campingkochern kann man Propan für die Nutzung in Wärmepumpen nicht mit Duftstoffen vermengen. Ein Austreten könnte also unerkannt bleiben. Wenn der Wärmetauscher in der Pumpe korrodiert, würde es das Propan ins Heizungswasser drücken, von wo es anschließend durch Schnellendlüfter an den Heizkörpern in den Raum entweichen könnte.

Der Experte wünscht sich von der Bundesregierung mehr Zeit – vor allem für technische Entwicklungen, wie den Einsatz von E-Fuels, also synthetischen Brennstoffen, aber auch für Schulungen und Zertifizierungen.

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