Wärmepumpe, Biomasse, Solarenergie

Heizen ohne Öl und Gas: So können Sie sparen

3.5.2022, 11:19 Uhr
Immer mehr Bauherren setzen auf Wärmepumpen. Doch nicht immer sind sie die Ideallösung. 

© Hans von Draminski, NN Immer mehr Bauherren setzen auf Wärmepumpen. Doch nicht immer sind sie die Ideallösung. 

Nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox sind die Kosten für Gaskunden in der Grundversorgung um durchschnittlich 15 Prozent gestiegen. Haushalte, die mit Öl heizen, müssen im Vergleich zum Vorjahr sogar 75 Prozent mehr bezahlen - und das trotz der Tatsache, dass der zurückliegende Winter einer der wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war.

Doch nicht nur die Kosten, auch die rechtlichen Auflagen für Eigentümer nehmen zu. So will die Bundesregierung ab 2024 nur noch Heizungen erlauben, die zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Außerdem will die Ampelkoalition mit ihrer "Wärmepumpen-Offensive" diese Heizungsart massiv fördern. Doch nicht für alle Immobilienbesitzer ist dies die ideale Lösung.

Ein umgekehrter Kühlschrank

Die Wärmepumpe funktioniert im Prinzip wie ein umgekehrter Kühlschrank. Je nach Modell wird Wärme aus Luft, Erde oder Grundwasser aufgenommen. Durch die Wärme verdampft ein Kühlmittel im Inneren der Pumpe und wird zu Gas, welches durch einen Kompressor verdichtet und erhitzt wird. Das heiße Gas wird verflüssigt und gibt die Energie an einen Wärmetauscher ab.

Der Vorteil: Wärmepumpen erzeugen kaum Emissionen. Wird die Wärmepumpe mit Ökostrom betrieben, geht die CO2-Bilanz gegen null. Nachteil: Die Anschaffungskosten sind vergleichsweise hoch. Je nach Wärmepumpenart liegen die Kosten zwischen 11.000 und 20.000 Euro plus mögliche Zusatzkosten. Den Wechsel zur Wärmepumpe bezuschusst das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mit bis zu 35 Prozent, bei Ausbau der alten Ölheizung sogar mit bis zu 45 Prozent der Anschaffungs- und Einbaukosten.

„Bei schlecht gedämmten Gebäuden mit hohem Energiebedarf wird die Wärmepumpe teuer", warnt allerdings Thomas Billmann, Modernisierungsexperte bei der Bausparkasse Schwäbisch-Hall. In solchen Gebäuden komme eine Wärmepumpe oft gar nicht oder erst im Anschluss an eine umfassende Wärmedämmung in Frage, erklärt Billmann. Schließlich heize man bei großer Kälte mit Strom.

Vor allem im unsanierten Altbau oder größeren Bestandsimmobilien ist das Heizen mit Biomasse eine Alternative zu anderen klimafreundlichen Heizungen, zudem kostengünstig: Holz als heimischer, nachwachsender Brennstoff unterliegt weniger großen Preisschwankungen als beispielsweise Rohöl und hat oft kürzere Transportwege. Eigentümer von Biomasseanlagen heizen mit nachwachsenden, pflanzlichen (Roh-)Stoffen, meistens mit Pellets, seltener mit Scheitholz oder Hackschnitzeln. Biomasseanlagen arbeiten sauber, effizient und meist automatisch. Allerdings benötigen Holz und Pellets viel Lagerfläche. Die Anschaffungskosten betragen je nach Art und Modell rund 20.000 Euro. Auch den Einbau einer Holzpelletsheizung fördert das BAFA aktuell mit bis zu 35 Prozent bzw. bis zu 45 Prozent beim Austausch der alten Ölheizung.

Auf das Dach kommt es an

Solarthermie ist die Alternative, wenn nur ein Teil des Energie- und Wärmebedarfs klimafreundlich und überdies autark abgedeckt werden soll. In den Sommermonaten funktioniert dies meist vollständig. Im Winter sind jedoch zusätzliche Energiequellen nötig. Vorteile der Solarthermie sind niedrige Heizkosten bzw. Kosten für die Warmwasseraufbereitung sowie eine sehr gute CO2-Bilanz. Die Kosten sind abhängig von der Art der Kollektoren und der Haushaltsgröße und liegen inkl. Pufferspeicher bei rund 10.000 Euro für Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung. „BAFA und KfW unterstützen auch in diesem Fall“, weiß Billmann. Allerdings eignen sich nicht alle Dächer. Entscheidend sind unter anderem die Ausrichtung und die Größe des Dachs und ob sich in naher Umgebung hohe Gebäude oder Bäume befinden, die die Anlage verschatten können.

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