Inklusion statt vermeintlicher Ideale

Für mehr Diversität: Barbie bekommt ein Hörgerät, Ken eine Pigmentkrankheit

12.05.2022, 18:15 Uhr

Jahrelang verkörperten Barbie und Ken das nach derzeitigen Idealen perfekte Traumpaar-Klischee: Er ist ein starker und muskulöser Strahlemann, sie die menschgewordene, blonde und schlanke (vermeintliche) Perfektion einer Frau. Doch die Welt veränderte sich seit der Geburtsstunde der Puppenikone im Jahr 1959: Die Welt wurde diverser - und sie geht inzwischen auch anders mit ihrer Diversität um. Eine Entwicklung, die sich nun auch auf die Puppen auswirkt.

Mattel, der Hersteller von Barbie und Ken, veröffentlichte sein neues Lineup 2022 und bringt unter anderem eine Barbie mit Hörgerät, einen Ken mit der Pigmentstörung Vitiligo sowie einen schmächtigeren Ken auf den Markt. Das Ziel: Der Spielzeughersteller möchte mit den neuen Figuren einerseits die Diversität der Gesellschaft für Kinder greifbarer machen und andererseits für mehr Identifikationspotenzial mit den Puppen sorgen.

"Es ist wichtig, dass Kinder sich in den Produkten wiederfinden und zum Spielen mit Puppen ermutigt werden, die ihnen nicht ähneln, um ihnen zu helfen, die Bedeutung der Inklusion zu verstehen und zu feiern", erklärt Lisa McKnight, Executive Vize-Präsidentin von Mattel. Ab Juni 2022 sollen die neuartigen Barbies und Kens erhältlich sein.

Der Gedanke, Kindern tabuisierte Themen wie Behinderungen sowie ein diverses Körperbild beispielsweise durch verschiedene Hautfarben durch Puppen näherzubringen, ist nicht neu: In den vergangenen Jahren brachte Mattel unter anderem eine Barbie im Rollstuhl auf den Markt.

Zugleich scheint sich das Unternehmen noch nicht gänzlich vom eindimensionalen Schönheitsideal trennen zu wollen. Im neuen Barbie-Lineup sind ausschließlich schlanke Puppen vertreten – weitere Körpertypen bleiben außen vor. Allerdings hatte Barbie bereits 2016 eine kurvigere Puppe verkauft, die aber von Kindern nicht so gut angenommen wurde. Ein Hinweis darauf, wie früh sich gesellschaftliche Ideale auch bei den Jüngsten festsetzen.

© Mark Lennihan, NZ