"SÄNK JU"

Geht die Bahn zur Paartherapie: DB-Sketch sorgt auf Instagram für Lacher

Isabel Pogner

Online-Redakteurin

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30.12.2023, 09:59 Uhr
Konzernsprecher Stauß kann nicht nur ernst: Auf Instagram beweist er in einem Sketch Humor. 

© Annette Riedl, dpa Konzernsprecher Stauß kann nicht nur ernst: Auf Instagram beweist er in einem Sketch Humor. 

Geht die Deutsche Bahn mit ihren Fahrgästen zur Paartherapie... Wie das aussehen könnte, hat die DB nun in einem Reel auf Instagram illustriert. Wie man das Social-Media-Team kennt, auch diesmal höchst ironisch mit der Unterzeile: "Wir arbeiten an uns. Wirklich." Zu sehen sind in dem Video eine Therapeutin und eine Fahrgästin. Achim Stauß, Konzernsprecher für TV und Hörfunk, der in dem Sketch die Rolle der Bahn einnimmt, kommt zu spät zur Sitzung. "Verzögerung im Betriebsablauf", begründet er. Die Gästin schreit vor Rage erst einmal in ein Kissen. Nie könne man sich auf die DB verlassen.

"Ganz so ist es ja nicht. Bei zwei Dritteln unserer Verabredungen bin ich pünktlich", sagt Stauß und argumentiert, fünf Minuten seien ja auch keine wirkliche Verspätung. Ein kleiner selbstkritischer Seitenhieb auf die immer wieder kritisierte Pünktlichkeitsstatistik der Bahn, bei der eine Verspätung erst ab sechs Minuten als solche zählt.
Und es geht ironisch weiter: "Englisch versteht er nicht", glaubt die Gästin. "SÄNK JU", antwortet Stauß.


Stauß gibt aber auch zu: "Da ist natürlich auch viel Vertrauen verloren gegangen." Daran wolle die DB arbeiten. Sie saniere ihre Infrastruktur, habe neue Züge bestellt und neue Mitarbeiter eingestellt. "Aber das geht nicht über Nacht", wirft Stauß ein. In den Kommentaren fügt die DB an: "Wir investieren zum Beispiel in 90 neue ICE mit 40.000 neuen Plätzen. Und dank Modernisierung der Infrastruktur und Digitalisierung können wir mehr Züge gleichzeitig fahren lassen. Heißt für euch: bessere Verbindungen und mehr Zuverlässigkeit."

Bitter nötig, denn im November hatte laut eigener Pünktlichkeitsrechnung jeder zweite Fernzug der DB Verspätung von mehr als fünf Minuten. Das ist der schlechteste Wert seit acht Jahren, resümiert die "Tagesschau". Im Nahverkehr kamen immerhin noch 86 Prozent der Züge zeitig.
Durchaus großen Aufwand betreibt die Bahn inzwischen auch tatsächlich mit der Kernsanierung wichtiger Strecken. Hierzu werden im Lauf der kommenden Jahre immer wieder zentrale Hauptstrecken für Monate gesperrt, um die Infrastruktur auf Vordermann zu bringen. Als Pilotprojekt diente dabei vor allem die Sanierung der Strecke Nürnberg-Würzburg im Sommer 2023.

So reagiert die Community

Manche Fahrgäste haben für die Argumente der Bahn kein Verständnis. Einer merkt in der Kommentarspalte an: "Gleichzeitig darf man Millionen Boni nicht vergessen." Eine andere Nutzerin bezieht sich auf die Aussage, fünf Minuten seien ja nicht so dramatisch: "Wie viel verpasste Verbindungen wegen ,5 Minuten zu spät' muss ich 2024 dokumentieren, damit ihr mir ein Stresskissen in den DB-Farben schickt?" Die DB antwortet pragmatisch: "Hängen an jedem Kopfteil im ICE."
Viele Instagram-Nutzer sind zum Jahresende aber eher friedlich gestimmt. Einer schreibt etwa: "Ich ärgere mich auch über die Bahn, aber auf der anderen Seite: Wie würde es im Stau mit dem Auto aussehen?" Ein anderer: "Eins muss man der Bahn lassen: Humor verstehen können sie! Danke an alle Mitarbeiter für das tagtägliche Kämpfen um Pünktlichkeit!"

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