Lebensader stellenweise ausgetrocknet

Historische Dürre: Mailand dreht Brunnen ab und appelliert an Bevölkerung

27.6.2022, 15:47 Uhr
Der Fluss Po trocknet während einer historisch herrschenden Dürre in Italien zum Teil aus. Mailand reagiert auf den Wassermangel und will erste Brunnen abschalten.

© Luca Bruno, dpa Der Fluss Po trocknet während einer historisch herrschenden Dürre in Italien zum Teil aus. Mailand reagiert auf den Wassermangel und will erste Brunnen abschalten.

Kein Regen und Temperaturen über 30 Grad - kein Wunder, dass die Lebensader Italiens, der Fluss Po, stellenweise bereits ausgetrocknet ist. Italien leidet unter einer historischen Dürre. Besonders Norditalien ist schwer davon betroffen.

Die Metropole Mailand reagiert auf die Situation und will nun erste Brunnen abstellen. Ausgeschlossen davon sind Brunnen, in denen Tiere und Pflanzen leben. Aufgrund der Hitze bleiben auch Trinkwasserbrunnen in der Stadt für die Bürgerinnen und Bürger aktiv. Auch frisch gepflanzte Bäume erhalten weiterhin Wasser über Tropfanlagen, sonstige Grünflächen und Rasen werden nicht mehr bewässert.

Die Bürgerinnen und Bürger werden zudem aufgefordert, den Wasserverbrauch im privaten Haushalt auf ein Minimum zu reduzieren und in Büros und anderen Gebäuden die Klimaanlagen nicht kälter als 26 Grad einzustellen. Somit sollen Stromausfälle verhindert werden.

Ausnahmezustand bis September

In der Region Lombardei wurde bereits bis Ende September der Ausnahmezustand ausgerufen. Wie Mailands Bürgermeister Giuseppe Sala auf Facebook mitteilte, trage Mailand nun seinen Teil dazu bei. Das geringe Wasseraufkommen im Fluss Po gefährde zudem die Ernte in den Regionen Piemont, Lombardei und Emilia-Romagna, die Lage sei ernst.

In einem weiteren Facebook-Post schreibt der Bürgermeister: "Die Auswirkungen des Klimawandels sind nicht mehr nur in Dokumentationen zu sehen, sondern auch in unserem Leben. Und es gibt immer noch die, die denken, wir können es ruhig angehen lassen!".

Ausruf des Notstandes

Von der Regierung in Rom fordern viele Regionen den Ausruf des Notstandes. Infolgedessen sollte dann Wasser aus dem Gardasee abgepumpt und in den Fluss Po gegeben werden - dagegen sträuben sich die Garda-Gemeinden derzeit aber noch. Zwar ist dort die Lage nicht so kritisch wie in anderen Regionen, der Wasserstand ist trotzdem einen halben Meter niedriger als im Vorjahr. Die Tourismus-Branche fürchtet durch diese Debatte einen Schaden des Images der beliebten Region.

Erwartetes Wetter

Meteorologen rechnen in den nächsten Tagen mit einer weiteren Hitzewelle und mit Temperaturen bis zu 40 Grad in Apulien und bis zu 42 Grad auf Sardinien und im Süden Italiens - und das im Schatten. Am Dienstag drohen zudem starke Unwetter in einigen Regionen im Norden.

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