Herzprobleme bei Tabletteneinnahme

Ibuprofen und Diclofenac: Gesundheitsrisiko bei gewöhnlichen Schmerzmitteln?

14.7.2021, 16:53 Uhr
Bei der Einnahme von Schmerzmitteln ist Vorsicht geboten. (Symbolbild)

© Lino Mirgeler, dpa Bei der Einnahme von Schmerzmitteln ist Vorsicht geboten. (Symbolbild)

Da Schmerztabletten wie Ibuprofen in Deutschland rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind, werden laut Experten die Risiken der Medikamente unterschätzt. Bereits scheinbar geringe Mengen können zu Herz-Kreislauf-Problemen führen. Auch wenn diese Risiken schon lange bekannt sind, werde die Einnahme von Schmerztabletten oftmals auf die leichte Schulter genommen.

Der Dänische Forscher Gunnar Gislason erklärt in der Welt, dass durch die fehlenden Informationen zu Risiken der Medikamente fälschlicherweise dem Verbraucher vermittelt werde, dass die Arznei bedenkenlos eingenommen werden könne. Ein Forscherteam um Gislason untersuchte knapp 29.000 Patienten mit Herzstillstand in Dänemark bezüglich der Einnahme der Schmerzmittel. Laut der im European Heart Journal veröffentlichten Studie stieg die Wahrscheinlichkeit eines Herzstillstandes bei der Einnahme von Diclofenac um 50% und bei Ibuprofen um 31%. Die Entzündungshemmer können unter anderem Blutgerinnsel verursachen.

Nicht mehr als zwei Ibuprofen am Tag

Auch andere Studien warnen vor ähnlichen Risiken: Eine kanadisch-deutsche Studie unter Aufsicht von Michèle Bally hat herausgefunden, dass bei der Einnahme von Ibuprofen bereits eine täglichen Dosierung von 1200 Milligramm über einen Zeitraum von acht Tagen ein erhöhtes Herzrisiko verursachen kann. Auch Gislason rät zu höchstens drei 400er beziehungsweise zwei 600er Ibus am Tag.

Wer unter Herz-Kreislauf Problemen leidet, sollte gänzlich auf die Medikamente verzichten. Auch gesunde Menschen sollten zumindest Diclofenac meiden und bei Ibuprofen streng auf die empfohlene Dosierung achten. Gislason stellt lobend heraus, dass in Deutschland hoch dosierte Versionen der Medikamente nicht rezeptfrei zu erhalten sind. In anderen Europäischen Ländern ist dies nicht der Fall, in manchen kann man sogar Medikamente im Supermarkt erwerben.

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