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Die wichtigsten jüdischen Feiertage 2024 im Überblick

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20.2.2024, 13:42 Uhr
Eine Familie feiert den vielleicht bekanntesten jüdischen Feiertag, Chanukka. Dabei sind Sufganijot, meist warm gegessene Krapfen, eine typische Speise.

© IMAGO/Cavan Images Eine Familie feiert den vielleicht bekanntesten jüdischen Feiertag, Chanukka. Dabei sind Sufganijot, meist warm gegessene Krapfen, eine typische Speise.

Aber welche Feiertage gibt es im Judentum? Der jüdische Kalender orientiert sich am Zyklus des Mondes und hat daher im Normaljahr zwölf Monate. Unsere Auflistung der Feste gibt einen Überblick über die biblischen Feste im Jahreskreis.

Jüdische Feste im Jahreskreis

Jeder Festtag beginnt im jüdischen Kalender bereits am Vorabend und dauert bis zum Abend des nächsten Tages, also nicht von 0 bis 24 Uhr. Denn die Juden beginnt ein Tag am Abend und erstreckt sich dann bis zum nächsten Abend. Diese Tradition leitet sich aus dem 1. Buch Mose ab: "Und es war Abend und es war Morgen, ein Tag". Der abendliche Beginn des Festes wird mit dem Wort "Erev" (auf Hebräisch "Abend") bezeichnet.

Der jüdische Kalender orientiert sich bei der Zählung der Monate am Mondzyklus und gleicht die verkürzte Zeit (ein Mondjahr ist kürzer als ein Sonnenjahr) durch den Einsatz eines zusätzlichen Schaltmonats aus. Daher fallen jüdische Feiertage jedes Jahr auf andere Daten im gregorianischen Kalender.

Welche jüdische Feste und Traditionen gibt es?

Diese jüdischen Feiertage gibt es 2024:

1) Sabbat / Schabbat

Der höchste Feiertag in der Woche ist der Sabbat (Schabbat). Der Sabbat ist der siebte Tag der jüdischen Woche und wird zu Ehren Gottes gehalten, der nach sechs Tagen Schöpfung eine Ruhepause eingelegt hat. Er beginnt zum Sonnenuntergang am Freitagabend und dauert bis zum Eintritt der Dunkelheit am Samstag.

Daher sollen Juden am Samstag nicht arbeiten. Da Feuermachen und Kochen bei den orthodoxen Juden ebenfalls als Arbeiten gelten, dürfen sie weder kochen noch das Licht anschalten oder elektrische Geräte benutzen. Auch Auto fahren oder die Fortbewegung mit Bahnen, Bussen, Schiffen oder Flugzeugen ist am Sabbat verboten.

Was erlaubt und was verboten ist, wird der Halacha entnommen. In diesem Schriftwerk ist die rechtliche Auslegung der Tora enthalten. In jüdischen Haushalten wird oftmals bereits am Vorabend gekocht und das Essen wird warm gehalten. Andere Strömungen des Judentums wie die konservativen und liberalen Juden nehmen die Regeln weniger streng.

2) Rosch ha-Schana

Das jüdische Jahr beginnt mit dem Rosch ha-Schana, das am 1. und 2. Tischri stattfindet. 2024 sind das der Abend des 2. Oktobers bis zum Abend des 4. Oktobers. An diesen Tagen wird an die Erschaffung der Welt erinnert. Gefeiert wird ähnlich wie bei den anderen jüdischen Festen mit besonderer Kleidung, einem Festessen und Gottesdiensten. An Rosch ha-Schana tragen die meisten Gottesdienstbesucher Weiß. Typische Speisen sind Honigkuchen und in Honig getauchte Apfel- und Weißbrotscheiben. Damit drücken die Juden bei ihrem Neujahrsfest ihre Hoffnung auf ein gutes, süßes Jahr aus.

Zudem gibt es den sogenannten Taschlich-Brauch. Dabei versammeln sich die Gläubigen kurz vor Sonnenuntergang an einem Fluss, streuen Brotkrumen ins Wasser und sprechen ein rituelles Gebet, in dem sie Gott als gnädig und treu loben. Die Brotkrumen symbolisieren das Abschütteln der Sünden des Vorjahres.

Orthodoxe Juden beim Taschlich-Brauch in Ashdod, Israel.

Orthodoxe Juden beim Taschlich-Brauch in Ashdod, Israel. © IMAGO/Gil Cohen Magen

3) Jom Kippur

Jom Kippur wird zehn Tage später gefeiert. Das Fest ist der höchste jüdische Feiertag und bildet zusammen mit Rosch ha-Schana die "Hohen Feiertage". Jom Kippur wird am 10. Tischri gefeiert, was in diesem Jahr am 12. Oktober ist. An diesem Tag wird die Versöhnung mit Gott und den Mitmenschen zelebriert, weshalb das Fest auch "Tag der Versöhnung" genannt wird.

Während Jom Kippur fasten Jugendliche und Erwachsene 25 Stunden lang, das bedeutet kein Essen und Trinken. Geschlechtsverkehr und Rauchen sind ebenfalls verboten. Dazu wird weiße Kleidung getragen. Religiöse Juden verbringen den Tag in der Synagoge, wo sie durch Reue, Buße und Umkehr die göttliche Vergebung anstreben.

4) Sukkot

Bereits fünf Tage nach Jom Kippur beginnt für die Juden das nächste Fest: das Laubhüttenfest Sukkot. Es dauert sieben Tage und wird 2024 vom 17. bis 23. Oktober gefeiert. In Israel ist nur der erste Tag ein Feiertag, bei Juden in anderen Ländern teilweise die ersten zwei Tage. Die folgenden Tage sind halbe Feiertage.

Sukkot ist eine Art Erntedankfest: Im alten Israel brachten die Bauern an diesem Tag Früchte ihrer Ernte zum Tempel nach Jerusalem, um Gott für die Erträge zu danken. Sukkot gilt als Fest der Freude über das, was im Leben bereits erreicht wurde.

Die wichtigste Tradition ist es, vor dem Haus eine Laubhütte, auf Hebräisch "Sukka", zu errichten. Sie symbolisieren vermutlich die kleinen Unterkünfte beziehungswiese Unterstände, die den Feldarbeitern während der Ernte Schatten spendeten. Zudem erinnern sie an den Auszug aus Ägypten, als die Israeliten durch die Wüste zogen und in provisorischen Hütten lebten. In diesen Hütten wird gegessen, getrunken und teilweise sogar geschlafen.

Drei Laubhütten in Jerusalem. Wie man hier sieht, bestehen die Hütten selbst meist nicht aus Zweigen. Innen sind sie aber mit Palmwedeln, Zitrusfrüchten, Myrten- und Weidenzweigen geschmückt.

Drei Laubhütten in Jerusalem. Wie man hier sieht, bestehen die Hütten selbst meist nicht aus Zweigen. Innen sind sie aber mit Palmwedeln, Zitrusfrüchten, Myrten- und Weidenzweigen geschmückt. © imago stock&people

Das Fest soll nicht nur an die Flucht und den langen Wanderweg aus Ägypten erinnern, sondern auch an die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens. Das Laub der Hütten vertrocknen im Laufe der Festtage und machen deutlich, dass die weltlichen Dinge vergehen.

5) Chanukka

Chanukka ist eines der bekanntesten Familienfeste im Judentum. Das Lichter- und Weihefest findet vom 25. Kislew bis zum 2. oder 3. Tevet statt, was dem 25. Dezember 2024 bis zum 2. Januar 2025 entspricht. An diesen besonderen Tagen erinnern die Juden sich an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels im Jahr 3597 nach jüdischer Zeitrechnung (164 v. Chr.).

Damals war Israel von den Seleukiden besetzt. Die Besatzer plünderten den Tempelschatz und unterdrückten den jüdischen Glauben. Das jüdische Volk wehrte sich dagegen und besiegte die Seleukiden im Makkabäer-Aufstand. Dabei eroberten sie sich ihren Tempel in Jerusalem zurück und weihten ihn erneut ihrem Gott.

Nachdem die Juden den Tempel wieder in ihrem Besitz hatten und reinigen wollten, fanden sie nur einen kleinen Rest geweihten Öls für die Menora, den siebenarmigen Leuchter im Tempel. Allerdings sollte das Licht der Menora eigentlich nie erlöschen. Die Flamme brannte Legenden zufolge trotz des Ölmangels acht Tage lang. In diesen Tagen konnte ein neues, geheiligtes Öl hergestellt werden.

Drei Chanukkia mit vier brennenden Kerzen. Die fünfte Kerze, die in zwei der drei Leuchter steckt, dient dem Anzünden und wird nicht mitgezählt.

Drei Chanukkia mit vier brennenden Kerzen. Die fünfte Kerze, die in zwei der drei Leuchter steckt, dient dem Anzünden und wird nicht mitgezählt. © imago stock&people

Diese Geschichte wird durch die acht Lichter der Chanukkaleuchters symbolisiert, den man Chanukkia nennt. Jeden Tag wird ein weiteres Licht angezündet, bis schließlich alle acht brennen. Die Chanukkia steht abends gut sichtbar vor der Eingangstür oder in einem Fenster zur Straße hin.

An Chanukka wird zudem viel gesungen. Es werden Spiele veranstaltet und Geschenke an Kinder verteilt.

6) Tewet

Ende Dezember bis Anfang Januar, am 10. Tag des Monats Tewet, fasten Menschen jüdischen Glaubens zum Gedenken an den Beginn der Belagerung Jerusalems durch die Babylonier. Er findet das nächste Mal am 19. Januar 2025 statt.

Während der Belagerung der Heiligen Stadt litten die Menschen enorm an Hunger und Durst, da es innerhalb der Stadtmauern Jerusalems weder eine Quelle noch Obst- oder Gemüsegärten gab. Auch Tiere wurden nur außerhalb der Stadtmauern gehalten. Schließlich fiel die Stadt. Der babylonische König verschleppte einen Teil ihrer Bevölkerung und siedelte sie in Babylon an.

An Tewet sprechen Gläubige Totengebete (Kaddish) für Verstorbene, bei denen sie den Todestag nicht kennen. Hier wird insbesondere an Opfer der Shoah (Holocaust) erinnert.

7) Purim

Purim findet am 14. oder 15. Adar im März statt und ähnelt dem christlichen Karneval. Beim Fest erinnern die Gläubigen an die Rettung der Juden im Persischen Reich. Gefeiert wird vom Abend des 24. März bis zum Abend des 24. März 2024.

Haman, der höchste Beamte des persischen Königs, wollte die Tötung aller Juden im Land erwirken, weil sich Esters jüdischer Cousin geweigert hatte, vor ihm niederzuknien. Ester setzte sich beim König für die Juden ein, und der Bösewicht wurde entmachtet. Die persischen Juden waren somit gerettet.

An diesem Feiertag lesen die Gläubigen aus dem Buch Ester. Sobald Hamans Name ausgesprochen wird, machen die Kinder viel Lärm mit Rasseln, um seinen Namen zu übertönen. Zudem verkleiden sich viele Juden.

Impression vom Purimfest in Jerusalem.

Impression vom Purimfest in Jerusalem. © imago stock&people

8) Pessach

Fast zeitgleich mit dem Osterfest der Christen gedenken die Juden zu Pessach (vom 15. bis 22. Nissan, in Israel bis zum 21. Nissan) dem Auszug ihres Volkes aus Ägypten. Das ist der Abend des 22. Aprils bis zum Abend des 30. Aprils 2024.

Nachdem der Todesengel die männlichen Erstgeborenen von allen ägyptischen Familien getötet hatte und nur die Hebräer verschonte, wurde das jüdische Volk vom Pharao aus der Sklaverei und Gefangenschaft entlassen.

Vor dem Fest räumen Juden ihre Häuser und Wohnungen auf. An diesem Festtag essen Gläubige nur ungesäuertes und hefefreies Brot. Alles, was mit Gesäuertem in Berührung gekommen ist oder Sauerteig enthält, wird aus dem Haus entfernt. Der Grund dafür ist, dass bei dem Aufbruch der Israeliten aus Ägypten keine Zeit blieb, den Teig für ihre Brote gären zu lassen, und sie daher Mazze (eine Art Knäckebrot) essen mussten. Am Vorabend des Festes wird die Geschichte vom Auszug der Juden aus Ägypten gelesen. Traditionell werden typische Pessach-Gerichte wie Mazze, Eier (symbolisch für das Feiertagesopfer), bittere Kräuter (als Erinnerung an die Sklaverei), ein Hähnchenknochen (symbolisch für das Pessachopfer) und ein Mus aus Äpfeln, Nüssen und Wein (symbolisch für Lehm und Ziegel, die die Sklaven herstellen mussten) serviert.