Junge Mutter stirbt an Corona und lässt Mann und Frühchen zurück - Kollegen kümmern sich rührend

21.4.2021, 16:58 Uhr
Der junge Vater und sein kleiner Sohn bekommen viel Unterstützung von Kollegen.

© Screenshot von odenwaeller.com Der junge Vater und sein kleiner Sohn bekommen viel Unterstützung von Kollegen.

Die 27-Jährige ist bereits im siebten Monat schwanger, als sich das junge Paar, das in einem kleinen Dorf in der Nähe von Frankfurt wohnt, im Januar mit Corona infiziert. Während sich ihr 30-jähriger Partner schnell erholt, geht es der werdenden Mutter über Wochen hinweg immer schlechter. So schlecht sogar, dass ihr Baby per Notkaiserschnitt in der Uniklinik Frankfurt zur Welt gebracht werden muss, um sie künstlich beatmen zu können.

27-Jährige stirbt an Corona - Mann und Frühchen bleiben zurück

Doch auch das kann die 27-Jährige nicht retten. Sie stirbt am 15. März - und lässt ihren Mann und ihren gerade einmal 980 Gramm schweren Sohn zurück. Die Zeitschrift Stern hat ihre tragische Geschichte veröffentlicht.

Was dann geschieht, ist ein Musterbeispiel an Kollegialität und Nächstenliebe. Denn seine Kollegen und sein Arbeitgeber, der Familienbetrieb Odenwäller, setzen alle Hebel in Bewegung, um dem 30-Jährigen, der vor gut zwei Jahren aus dem Kosovo nach Deutschland gekommen ist, in seiner Not zu helfen.

Kollegen helfen jungem Vater sofort: "Wir sind darauf mega stolz"

Die Mitarbeiter haben 180 Urlaubstage gespendet, die der junge Vater entweder als Freizeit nutzen oder sich auszahlen lassen kann. Die Firma Odenwäller legt noch einmal die Hälfte oben drauf.


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"Dass so viel zusammenkommt, haben wir nicht erwartet, weil ihn so viele gar nicht persönlich kennen", so Junior-Chefin Thekla Odenwäller-Brune gegenüber Stern. "Wir sind darauf mega stolz, drei Viertel der Belegschaft haben sich bestimmt beteiligt. Der Betrieb ist sehr männergeprägt, viele Mitarbeiter sind junge Familienväter, und die haben nicht gezögert." Außerdem hat der Garten- und Landschaftsbaubetrieb auf seiner Website ein Spendenkonto eingerichtet, auf dem bereits 7.000 Euro eingegangen sind.

Personalbeauftragte hilft ihm durch Behörden-Wirrwarr

Doch damit nicht genug: Die Personalbeauftragte des Unternehmens, Cornelia Kellner, half dem 30-Jährigen kurzerhand und mit Rückendeckung der Geschäftsführung durch das Bürokratie-Wirrwarr, schickte Formulare an Behörden und Fragen an Anwälte, weil der junge Vater noch nicht perfektes Deutsch spricht.


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Außerdem stellte sie Eilanträge an die Botschaft im Kosovo und erreichte so, dass seine Eltern für 90 Tage nach Deutschland reisen durften, wie Kellner dem Stern berichtet.

Und wo es geht, versucht sie ihm auch seelisch unter die Arme zu greifen: "Ich habe ihm damals gesagt: 'Du musst dein Kind in den Arm nehmen, dann macht das was mit dir.'", so Kellner gegenüber Stern. "Das hat er sich nicht vorstellen können. Als er dann zum ersten Mal zu seinem Sohn konnte, sagte er: 'Ich weiß jetzt, was du gemeint hast.'"

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