Leere Regale? So stellt man Desinfektionsmittel selber her

Von jru 3.3.2020, 13:20 Uhr

Die Nachfrage nach Mundschutzmasken, Einweghandschuhen und Desinfektionsmittel ist seit Auftreten des Coronavirus so stark gestiegen, dass die Produkte vielerorts bereits ausverkauft sind. © Barbara Gindl, dpa

Nürnberg - Seit sich das Coronavirus auch in Europa ausbreitet, sind Gesichtsmasken und Desinfektionsmittel Mangelware. Wer sich gegen den Erreger schützen will, kann aber selbst aktiv werden: Desinfektionsmittel lässt sich ohne großen Aufwand relativ leicht zuhause herstellen.

Es war ursprünglich vor allem ein Thema für Krisengebiete, nun ist in halb Europa der Notstand ausgebrochen: Wer in diesen Tagen in Drogerien oder Apotheken nach Desinfektionsmitteln sucht, steht oft vor leeren Regalen. Sogar in der medizinischen Versorgung herrschen vereinzelt Engpässe. Doch es gibt Abhilfe. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat bereits vor Jahren eine Rezeptur entwickelt, mit der man antiseptische Mittel selbst herstellen kann, und zwar mit nur vier Zutaten.

Nur ein Beispiel von vielen: In einem Drogeriemarkt in Hamburg gibt es kein Desinfektionsmittel mehr zu kaufen. © Christian Charisius, dpa

Zutaten für einen Liter Desinfektionsmittel:

830 ml Ethanol 96%

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42 ml Wasserstoffperoxid 3%

15 ml Glycerin 98%

113 ml destilliertes Wasser

Um einen Liter Desinfektionsmittel herzustellen, schüttet man die Zutaten in der Reihe der Auflistung in einen verschraubbaren Behälter aus Glas, Plastik oder Stahl, verschließt diesen und schüttelt die Mischung durch oder rührt sie mehrmals um. Vorsicht: Ethanol ist leicht entflammbar.

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Die WHO empfiehlt, den Behälter dann 72 Stunden lang ruhen zu lassen, damit bei der Produktion eventuell in die Mischung gelangte Keime abgetötet werden. Statt Ethanol kann man auch 750 Milliliter Isopropanol verwenden, die Mengenverhältnisse der restlichen Komponenten müssen dann entsprechend angepasst werden.

Forscher bestätigen Wirkung

Eigentlich ist die Anleitung, die auf der Homepage der Weltgesundheitsorganisation einzusehen ist, für Regionen entwickelt worden, in denen es bei Epidemien einen hohen Bedarf an Desinfektionsmittel gibt - etwa in Westafrika nach dem Ebola-Ausbruch. Dass die Rezeptur wirkt, haben 2017 Forscher am Institut für Experimentelle Virologie in Hannover bewiesen.

Wichtigster Bestandteil des Desinfektionsmittels ist Ethanol, es ist wie die restlichen Zutaten in der Apotheke erhältlich. Wasserstoffperoxid selbst wirkt nicht antiseptisch, stoppt aber die Ausbreitung von Bakterien. Glycerin ist nur als Pflegemittel enthalten, da die anderen Stoffe die Haut angreifen.