"Needle Spiking"

Mysteriöse Nadelattacken auf Frauen in Deutschland und Spanien

Stefan Besner

Online-Redaktion

E-Mail zur Autorenseite

4.8.2022, 21:20 Uhr
Wie groß die Gefahr ist, die von "Needle Spiking" ausgeht, ist unklar.

© Christoph Soeder/dpa Wie groß die Gefahr ist, die von "Needle Spiking" ausgeht, ist unklar.

Es ist Sommer, die Tage sind lang, die Nächte warm. Perfekte Bedingungen also, um auszugehen und zu feiern, als gäb's kein Morgen. Und genau das tun viele, besonders nach zwei langen Jahren, in denen das kaum möglich war. Die Clubs sind rappelvoll - noch. In letzter Zeit häufen sich Berichte über mysteriöse Attacken auf feiernde, junge Frauen.

Dutzende Frauen mit Nadeln angegriffen

In Spanien sind in den vergangenen Wochen beim Feiern dutzende junge Frauen mit Nadeln oder Spritzen verletzt worden. Die Angriffe geschehen u. a. auf Musikfestivals sowie in Bars und Tanzclubs. Betroffen von dem mysteriösen Trend sind Angaben des Spiegel zufolge auch die Balearen mit der bei den Deutschen so beliebten Urlaubsinsel Mallorca. Mindestens 50 Anzeigen habe es seit Anfang Juli gegeben, berichtete die Zeitung El Mundo. Die Dunkelziffer dürfte wohl noch viel höher liegen, weil viele Opfer keine Anzeige erstatteten oder den Piks nicht bemerkten - und die Folgen erst verspätet eintreten.

Opfer in Berlin: "Ich hatte extreme Todesangst"

Die ersten Fälle von "Needle Spiking" gab es nach Angaben des Spiegel in Großbritannien. Anfang des Sommers drangen dann auch aus Frankreich Berichte von hunderten Attacken. Die Frauen wurden an unterschiedlichen Stellen am Körper gestochen. Im Anschluss an die Pikser, traten gehäuft Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel und Erbrechen auf. Wie t-online berichtet wurde in Berlin nun offenbar ebenfalls eine junge Frau durch einen Nadelstich verletzt. Sie habe auf der Tanzfläche gemerkt, dass es ihr nicht gut gehe und sei mit einem Uber "wie sediert" nach Hause gefahren. Dort habe ihr Partner eine Einstichstelle unterhalb ihres rechten Schulterblatts gefunden. Im Krankenhaus sei die Verletzung bestätigt worden. Nach eigenen Angaben habe sie unter extremen Koordinationsstörungen, Gangstörungen, Halluzinationen und Erbrechen gelitten. "Ich bin hyperventiliert, habe nur geweint und hatte extreme Todesangst."

Rätselhaftes "Needle Spiking"

Der logische Schluss, dass die unbekannten Täter die Frauen unter Drogen setzten, um anschließend sexuell übergriffig zu werden oder ihre Opfer zu berauben, habe sich jedoch in keinem der angezeigten Fälle bestätigt, berichteten Medien unter Berufung auf die Polizei. Es scheint kein nachvollziehbares Motiv für die Nadel-Angriffe zu geben. Noch mysteriöser: Im Blut der Geschädigten seien bislang keine ungewöhnlichen Toxine oder Drogen festgestellt worden. Wie groß die Gefahr wirklich ist, ist somit unklar. "Needle Spiking" gibt schlichtweg Rätsel auf.

1 Kommentar