Neue Studie: Britische Corona-Mutante wohl deutlich tödlicher

10.3.2021, 20:22 Uhr
Die britische Corona-Variante lässt sich unter anderem per Gen-Sequenzierung nachweisen.

© Sebastian Gollnow, dpa Die britische Corona-Variante lässt sich unter anderem per Gen-Sequenzierung nachweisen.

Dass die britische Virusmutante B.1.1.7 deutlich ansteckender ist als die bisherigen Varianten, scheint bereits klar. Bereits früh gingen englische Forscher davon aus, dass sich der Erreger in dieser Form deutlich schneller verbreitet als bisher. Auch in Deutschland ist die Mutante auf dem Weg, das Infektionsgeschehen zu dominieren. "Es ist absehbar, dass britische Mutante bald vorherrschend ist", sagte etwa Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts, vor einigen Tagen.

Eine neue Studie der britischen Universität Exeter soll nun Anhaltspunkte dafür geben, dass die Variante auch deutlich tödlicher ist. Die Forscher analysierten laut der Fachzeitschrift BMJ Daten von knapp 110.000 Teilnehmern. Sie alle wurden zwischen Oktober und Januar mittels PCR-Test positiv getestet. Nachdem sie ihr Ergebnis bekommen hatten, wurden sie fast einen Monat lang von den Forschern beobachtet. Auch der Spiegel berichtete über die Studie.

Anteil der Risikopatienten relativ gering

Die Teilnehmer hatten ihr Ergebnis im sogenannten "Community-Testing" bekommen, also außerhalb von Krankenhäusern und ohne schwere Symptome. Sie waren älter als 30 und überwiegend jünger als 50 Jahre. Heißt: Der Großteil der Probanden hatte ein vergleichsweise niedriges Risiko, an Covid-19 zu sterben. Der Kreis der Hochrisikopatienten innerhalb des Pools sei laut der Autoren äußert gering gewesen.

Um herauszufinden, wie gefährlich die Variante B.1.1.7 ist, bildeten die Forscher zwei Gruppen - eine aus Mutanten-Trägern und eine mit Infizierten mit dem bis dato verbreiteterem Erreger. Sie teilten jeweils 55.000 Pare ein, deren Alter und sozialer Status vergleichbar war. Die Unterschiede sind deutlich. Im Zeitraum von vier Wochen nach der Diagnose starben im Schnitt 2,4 Menschen von 1000 nach einer herkömmlichen Sars-CoV-2-Infektion. Unter denen, die sich mit B.1.1.7 angesteckt hatten, waren es 4,1. Das Risiko, an den Folgen einer Infektion mit der Mutante zu sterben, sei also um rund 64 Prozent erhöht, so die Forscher. Sie sehen das Potenzial, dass die britische Mutante "eine erhebliche zusätzliche Sterblichkeit im Vergleich zu bereits zirkulierenden Varianten verursachen" kann.

Warum die Variante tödlicher sein könnte, dazu haben die Forscher keine Erkenntnisse. Sie betonen auch: Über die PCR-Tests lässt sich nicht eindeutig bestimmen, ob es sich um die britische Mutante gehandelt habe - über sogenannte spezifische Abstriche habe man jedoch markante Stellen im Genom erkannt. Mehr dazu lesen Sie hier.

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