Krankenhaus macht ernst

Nicht gegen Corona geimpft: Patient wird von Warteliste für Spenderherz gestrichen

27.1.2022, 16:04 Uhr
In Boston wird einem 31-Jährigen ein Spenderherz verwehrt, weil er sich nicht gegen Corona impfen lassen will.

© Uni-Klinik Erlangen, NN In Boston wird einem 31-Jährigen ein Spenderherz verwehrt, weil er sich nicht gegen Corona impfen lassen will.

Der US-Amerikaner DJ Ferguson leidet seit seiner Geburt an einer Herzkrankheit. In den vergangenen Monate wurde sein Zustand immer schlechter. Seit Ende November liegt er in einem Krankenhaus in Boston und wartet auf ein Spenderherz. Doch das bleibt ihm wohl verwehrt. Die Ärzte strichen den 31-Jährigen von der Transplantationsliste, weil sich Ferguson nicht gegen Corona impfen lassen möchte.

"Die Impfung geht gegen seine Prinzipien, er glaubt einfach nicht an sie", sagte Fergusons Vater dem Fernsehsender CBS. Die Impfung ist in den USA jedoch Voraussetzung für ein Spenderorgan. In einer Stellungnahme erklärt das Krankenhaus den Vorgang damit, dass "angesichts der Knappheit vorhandener Organe" nur Patientinnen und Patienten ein Organ bekommen, die geimpft sind. Sie hätten dann die "größten Überlebenschancen".

Corona-Infektion nach Transplantation kann tödlich sein

Durch die Transplantation wird das Immunsystem des Patienten stark belastet. Eine Corona-Infektion nach der Operation könnte daher mit größerer Wahrscheinlichkeit tödlich sein. Im Gespräch mit CBS bestätigte Medizinethiker Arthur Caplan von der New York University die Entscheidung: "Die Organe sind knapp, wir werden sie nicht an jemanden verteilen, der eine geringe Überlebenschance hat, wenn andere Geimpfte nach der Operation bessere Überlebenschancen haben." Auf der Transplantationsliste des Krankenhauses befinden sich derzeit 100 Patienten.

DJ Ferguson ist Vater von zwei Kindern, seine Frau ist mit einem dritten Kind schwanger. Die Familie des 31-Jährigen ist verzweifelt und prüft derzeit alle Möglichkeiten, die es zur Heilung geben könnte.

Auch wenn er sich nicht impfen lassen möchte, steht ihm die Familie zur Seite. "Es ist sein Körper, es ist seine Entscheidung", erklärt sein Vater David Ferguson. Ein Freund der Familie hat auf einer Crowdfunding-Plattform sogar einen Spendenaufruf ins Leben gerufen. Dort gingen bereits über 49.000 US-Dollar für DJ Ferguson ein.

In den USA sind laut BBC nur 63 Prozent der Menschen doppelt geimpft, geboostert bislang nur 40 Prozent.

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