Mehrere Fächer betroffen

Noten-Revolution in Bayern? Ministerium wagt Vorstoß, der für Schüler viel ändern könnte

Johanna Michel

Online-Redaktion

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19.3.2023, 17:46 Uhr
In Thüringen wird bereits darüber diskutiert, Noten in den Fächern Sport, Musik und Kunst anzupassen. (Symbolbild)

© imago images/suedraumfoto, NN In Thüringen wird bereits darüber diskutiert, Noten in den Fächern Sport, Musik und Kunst anzupassen. (Symbolbild)

Noten, die beispielsweise im Sport nach Weiten und Zeiten vergeben werden, sind in Bayerns Nachbarland Thüringen aktuell in der Diskussion. Genauer betrachtet werden sollen neben dem Fach Sport auch die beiden Fächer Musik und Kunst.

Wie der Bildungsminister Helmut Holter in einem Gespräch mit dem MDR erklärte, ginge es dabei nicht darum, "die Noten abzuschaffen, sondern die Noten als Motivation zu nutzen, damit man besser wird." Seiner Meinung nach könne Notendruck bei Schülerinnen und Schülern den Bewegungsdrang eher hemmen und ihnen den Spaß am Sport nehmen. Sportärzte, sowie Schüler- und Elternvertreter unterstützen diesen Vorschlag.

Anders sieht das bei der Oppositionspartei CDU und den Lehrerverbänden aus. "Sie sehen die Noten als Ausdruck des Leistungsprinzips, als Motivator und Möglichkeit des Notenausgleichs für schwächere Schüler, die erhalten werden sollten", erklärt der Bayerische Rundfunk (BR).

Auch in Bayern soll die Änderung der Notenvergabe bei Sport, Musik und Kunst nun Thema werden. Der BR fragte beim gesamten Landesschülerrat nach, bei dem die Idee nur auf positives Feedback stieß. Demnach sollen Schülerinnen und Schüler, "die nicht prädestiniert für solche Fächer sind [...] durch eine Änderung der Bewertung deutlich motivierter und somit auch besser im Allgemeinen" werden.

Einen Schritt weiter geht sogar noch Simone Fleischmann vom Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverband (BLLV). Sie ist der Meinung, dass das gesamte Schulsystem "dringend eine grundsätzlich neue Denkweise über Leistung" brauche, schreibt der BR. Die Notenvergabe in Bayern grundsätzlich zu diskutieren wäre ihrer Meinung nach nur vertretbar, wenn es alle Fächer betrifft. Es sei "ein veränderter Lern- und Leistungsbegriff wichtig [...], um die Kinder und Jugendlichen bestmöglich fördern zu können", heißt es in einer Mitteilung, die bereits vergangenes Jahr vom BLLV veröffentlich wurde.