Knöllchen-Ärger

"Sauerei und Abzocke" auf Lidl-Parkplatz: Mann muss wegen einer Minute 25 Euro Strafe zahlen

Eva Orttenburger

Redakteurin

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16.5.2023, 12:26 Uhr
Ein 73-Jähriger hatte auf einem Lidl-Parkplatz in Düsseldorf eine Minute zu lange geparkt - und sollte dafür eine Strafe zahlen. (Symbolfoto)

© Hendrik Schmidt, dpa Ein 73-Jähriger hatte auf einem Lidl-Parkplatz in Düsseldorf eine Minute zu lange geparkt - und sollte dafür eine Strafe zahlen. (Symbolfoto)

Der 73-Jährige hatte seinen Wagen auf einem Lidl-Parkplatz in Düsseldorf abgestellt und die erlaubte Höchstparkdauer um lediglich 68 Sekunden - also etwas mehr als eine Minute - überschritten. Dafür bekam er prompt ein Knöllchen in Höhe von 24,90 Euro. "Das ist schon eine Sauerei und Abzocke für mich", macht der Mann seinem Ärger gegenüber der "Rheinischen Post" Luft.

Kundinnen und Kunden von Lidl dürfen auf dem besagten Parkplatz nur maximal 60 Minuten parken. Damit will das Unternehmen vermeiden, dass Langzeitparker die Fläche nutzen und ihre Autos dort abstellen. Ein externer Dienstleister namens "Safe Place" setzt diese Regel knallhart durch - und zwar mit Hilfe von Sensoren im Boden. Steht ein Wagen länger als 60 Minuten auf einem der Parkplätze, geht eine automatische Info bei "Safe Place" ein und das Bußgeld wird fällig.

"Kundenunfreundlich" finden das Vorgehen offenbar mehrere Autofahrer, wie sie auf einige Schilder zur Höchstparkdauer auf dem besagten Parkplatz schrieben. Das Unternehmen "Safe Place" sieht das jedoch ganz anders. Laut Geschäftsführer André Westhoff würde damit sichergestellt, dass "der begrenzte Parkraum den Kunden der jeweiligen Eigentümer zur Verfügung steht und nicht durch Fremdparker dauerhaft blockiert wird". Beschwerden würden bei ihm nur selten eingehen.

Sollte der 73-Jährige die Strafe nicht innerhalb von 14 Tagen bezahlen, drohen ihm sogar Mehrkosten. Mit mehreren Schreiben kämpfte der Lidl-Kunde dafür, die 24,90 Euro, die er bereits bezahlt hatte, wieder zurückzubekommen. Und er hatte Erfolg: Nach einer Prüfung des Vorfalls will Lidl die Strafe rückerstatten - und legt für den 73-Jährigen sogar noch einen Einkaufsgutschein von 25 Euro oben drauf.

Fälle von Parkraum-Abzocke sind auch in Franken keine Seltenheit. Erst kürzlich sollte eine Frau in Nürnberg eine Strafe bezahlen, weil sie auf einem Aldi-Parkplatz 30 Zentimeter zu weit links geparkt hatte und außerhalb der weißen Linie stand. Ein ähnlicher Fall ereignete sich im vergangenen Jahr. Eine langjährige Kundin hatte wegen eines Groß-Einkaufs für einen runden Geburtstag die Maximalparkdauer auf einem Aldi-Parkplatz überschritten und sollte eine Strafe bezahlen. "Hier werde ich nicht mehr einkaufen", sagte sie gegenüber unserer Redaktion.

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