Mit der Hilfe künstlicher Intelligenz

Schneller als PCR-Tests: Werden wir bald auf Corona geröntgt?

21.1.2022, 15:52 Uhr
Corona-Test per Röntgenbild? Das soll eine Forschungsgruppe der University of the West of Scotland jetzt möglich machen. (Symbolbild)

© imago images/Jochen Tack, NN Corona-Test per Röntgenbild? Das soll eine Forschungsgruppe der University of the West of Scotland jetzt möglich machen. (Symbolbild)

Erst wird geröntgt, dann verglichen - und schon ist das Testergebnis da. So skizzieren jedenfalls Forscherinnen und Forscher der University of the West of Scotland die neue Technologie, die eine Corona-Infektion innerhalb von ein paar Minuten erkennen könnte.

Die Vorgehensweise ist relativ simpel: Zunächst wird ein Röntgenbild des Oberkörpers einer möglicherweise infizierten Person angefertigt. Dieses Bild wird dann einer künstlichen Intelligenz zugeführt und mit einer Datenbank von rund 3000 anderen Bildern verglichen. Sind diverse Merkmale, die auf eine Infektion hindeuten, auf der Röntgenaufnahme der möglicherweise infizierten Person zu sehen, schlägt das System an. Solche Merkmale sind zum Beispiel Flüssigkeitsansammlungen im Lungengewebe oder knötchenförmige Schatten.

Es gibt aber einen Nachteil

"Schon seit langer Zeit besteht der Bedarf nach einem schnellen und zuverlässigen Verfahren, das Covid-19 entdecken kann", erklärt Professor Naeem Ramzan, Leiter der Forschungsgruppe und betont: "Durch die starke Ausbreitung von Omikron ist das sogar noch wichtiger geworden."

Die Technik hat dabei zwei große Vorteile: Das Testergebnis liegt in nur wenigen Minuten vor und war in ersten Versuchen mit bis zu 98,22 Prozent Genauigkeit extrem zuverlässig. Ein Nachteil ist hingegen, dass gerade Infektionen im Frühstadium noch nicht zu erkennen sind, weil das Coronavirus in diesem Fall noch keine Auswirkungen auf die Lunge hatte. Darüber hinaus stellen Röntgenaufnahmen auch immer eine gewisse Strahlenbelastung für den Körper dar - bei Aufnahmen des Brustkorbs allerdings nur etwa 0,02 bis 0,04 Millisievert pro Jahr. Etwa ein Fünftel des Werts, den sich Menschen bei einem durchschnittlichen Langstreckenflug durch die Höhenstrahlung aussetzen.

Bis die Tests eingesetzt werden können, wird es allerdings noch etwas dauern: Das Forschungsteam möchte die Ergebnisse nun noch einmal mit einer größeren Testgruppe validieren und der Datenbank mehr Aufnahmen hinzufügen.