Sieben Menschen tot, fast 200 infiziert: Hochzeit in USA wird Corona-Superspreader-Event

21.11.2020, 10:34 Uhr

Es sollte der schönste Tag ihres Lebens werden - und wurde zu einer Katastrophe: Die Hochzeit eines jungen Paares im US-Bundesstaat Maine wurde zu einem sogenannten Superspreader-Event, das die US-Seuchenschutzbehörde - das Center for Disease and Prevention, kurz CDC - nun rekonstruieren konnte. Der Bericht zeigt deutlich, wie wichtig es ist, auch bei privaten Feiern auf Abstandregeln zu achten.

Corona-Superspreader-Event: Zu viele Gäste, zu wenig Abstand

Am Donnerstag überstieg die Zahl der an oder mit dem Coronavirus gestorbenen Menschen die Grenze von 250.000 - ein trauriger Rekord. Um der grassierenden Pandemie Einhalt zu gebieten, konzentriert sich die Seuchenschutzbehörde auch darauf, Superspreader-Events aufzudecken, also Treffen oder Veranstaltung, bei denen sich viele Menschen anstecken und das Virus unkontrolliert in alle Richtungen weitertragen.


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Ein solches fand bereits am 7. August statt. 55 Gäste waren auf der Hochzeit in dem kleinen Ort im Bundesstaat Maine anwesend - 50 hätten es laut den Vorgaben sein dürfen. Immerhin: Bei allen Gästen wurde vor der Veranstaltung Fieber gemessen, auffällig war aber niemand.

Corona: Distanz halten und trotzdem feiern - das verträgt sich nur schwer

Mehrere Schilder erinnern die Feiernden daran, Abstand zu halten und eine Maske zu tragen. Daran gehalten haben sich aber nicht alle, heißt es in dem Bericht der Seuchenschutzbehörde. Mit Distanz feiern - das verträgt sich nur schwer.


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Wenige Tage später klagen die ersten beiden Gäste über Halsschmerzen, Fieber und Husten. Der Corona-Test fünf Tage nach der Hochzeit ergibt: Sie sind positiv. Einen Tag später werden drei weitere Gäste positiv getestet.

Was nun geschieht zeigt, wie gefährlich selbst verhältnismäßig kleine Zusammenkünfte sein können - und wie erbarmungslos das Virus ist: Knapp zwei Wochen nach der Hochzeit wurde bei 27 Gästen und zwei Angestellten der Event-Location das Coronavirus nachgewiesen.

Pflegekraft arbeitet trotz Corona-Symptomen weiter - sechs Menschen sterben

Von diesem Zeitpunkt aus, verbreitet sich das Virus rasant weiter. Die Infizierten tragen das Virus in die Region. 17 Menschen stecken sich direkt bei den Hochzeitsgästen an, die neu Erkrankten wiederum infizieren 10 weitere Kontaktpersonen. Ein Mensch stirbt.


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Besonders tragisch sind die Konsequenzen, als sich zwei Infizierte trotz klarer Symptome dazu entschließen, weiter auf die Arbeit zu gehen. Eine Pflegekraft - ein Familienmitglied eines Hochzeitsgastes - erscheint trotz Fieber, Husten und Schüttelfrost zu ihrem Dienst in einem Seniorenheim. Die Folge: 24 der 44 Bewohner infizieren sich, sechs überleben die Erkrankung nicht.

Traurige Bilanz einer Hochzeit: Beispiel zeigt verheerende Folgen

Ein Hochzeitsgast schleppt die Krankheit in ein 320 Kilometer entferntes Gefängnis ein. Obwohl er nichts mehr schmeckt, geht er dort weiter zur Arbeit. 48 Häftlinge und 18 Mitarbeiter infizieren sich. Immerhin: Die Krankheit verläuft bei allen glimpflich.


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Die traurige Bilanz der Hochzeit: 177 Menschen erkranken an dem Virus, sieben von ihnen sterben. Jegliche Form von Familienzusammenkünfte habe das Potenzial zu einem Superspreader-Event, schließen die Experten ihren Bericht. Vor allem weil die Menschen im Kreise ihrer Liebsten nicht konsequent Abstand halten oder eine Maske tragen würden. Welche verheerenden Folgen das haben kann, zeige diesen Beispiel nur allzu deutlich.

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