Vergleich mit Verbrennern

Studie zeigt: So umweltfreundlich sind Elektroautos wirklich

Christian Urban

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23.2.2022, 17:34 Uhr
Immer mehr Autohersteller verabschieden sich von Verbrennungsmotoren und wenden sich dem Elektroantrieb zu. (Symbolbild)

© Julian Stratenschulte/dpa Immer mehr Autohersteller verabschieden sich von Verbrennungsmotoren und wenden sich dem Elektroantrieb zu. (Symbolbild)

Die Welt der Fortbewegung ist im Umbruch. Immer mehr Autohersteller verabschieden sich von Verbrennungsmotoren und wenden sich alternativen Antriebskonzepten zu, wobei besonders die E-Mobilität im Fokus steht.

Dabei hat die Technologie durchaus noch mit gewissen Problemen zu kämpfen: E-Autos haben meist eine deutlich niedrigere Höchstgeschwindigkeit als Autos mit Diesel- oder Benzinmotor (von Herstellern extremer Nischenmodelle wie Rimac einmal abgesehen), das Ladenetz ist lückenhaft, das Nachladen dauert um ein Vielfaches länger als das Nachtanken eines Verbrenners - und wenn ein E-Auto einmal in Brand geraten ist, ist das Löschen eine ganz besondere Herausforderung.

Der schwerste Vorwurf jedoch, der besonders von Anhängern traditioneller Antriebskonzepte häufig gegenüber Elektroautos geäußert wird, ist der des "Greenwashing". Angeblich sind E-Autos wesentlich schädlicher für die Umwelt als Verbrenner, weil bei ihrer Produktion nicht nur mehr Emissionen freigesetzt werden, sondern darüber hinaus auch bestimmte seltene Erden nötig sind, deren Förderung teilweise eine ganze Reihe von Umweltproblemen mit sich bringt.

Von der Hand zu weisen ist dieser Vorwurf nicht, wie die Universität der Bundeswehr München herausgefunden hat. 790 aktuelle Pkw-Varianten - darunter neben Autos mit Verbrennungsmotor auch zahlreiche Plug-in-Hybrid- und vollelektrische Fahrzeuge - haben die Forschenden miteinander verglichen und dabei festgestellt: E-Autos belasten bei ihrer Produktion die Umwelt tatsächlich mehr als vergleichbare Verbrenner.

Hieraus aber zu schließen, dass Elektrofahrzeuge alles andere als ökologisch seien, greift deutlich zu kurz: "Die Emissionen durch die Batterieproduktion eines aktuellen Tesla Model 3 (Standard Range Plus-Modell) sind vergleichbar mit den Nutzungsemissionen eines Volkswagen Passat (2.0 TSI-Modell) über eine Strecke von 18.000 km", schreibt die Universität. Doch das ist nur ein Teil der Gesamtrechnung.

Bezieht man nämlich das komplette Autoleben - vom ersten Tag der Produktion bis zum Ende in Schrottpresse oder Recycling-Betrieb - in die Analyse ein, sieht die Treibhausgas-Bilanz der verschiedenen Antriebskonzepte wieder anders aus: In der Gesamtbetrachtung schneiden Elektroautos besser ab als klassische Verbrenner, die über ihren Lebenszyklus insgesamt für die höchste Menge an Treibhausgasemissionen sorgen.

Entscheidend ist dabei jedoch auch die Art der Energiegewinnung, denn E-Autos sind nur so sauber wie der Strom, mit dem sie geladen werden: "Bei der Verwendung von Ökostrom können Plug-in-Hybrid- und vollelektrische Fahrzeuge die Gesamtemissionen im Vergleich zu Verbrennern um 73 Prozent bzw. 89 Prozent reduzieren."

Selbst wenn man die Umstände ihrer Produktion bedenkt, sind Elektroautos also um ein Vielfaches umweltfreundlicher als Autos mit Verbrennungsmotoren. Vorausgesetzt natürlich, sie stehen nicht nur als ökologisches Feigenblatt in der Einfahrt.

Die gesamte Studie können Sie hier einsehen.

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