"Zu ängstlich für Gefängnis"

Tabelle in der Cloud veröffentlicht: Letzte Generation stellt hochsensible Daten ins Netz

Benjamin Jungblut

Redakteur

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7.2.2023, 16:12 Uhr
Sensible Informationen über Mitglieder und Anhänger der "Letzten Generation" waren zeitweise im Netz verfügbar.

© Lennart Preiss/dpa/Symbolbild Sensible Informationen über Mitglieder und Anhänger der "Letzten Generation" waren zeitweise im Netz verfügbar.

Laut der Welt am Sonntag fanden sich in mehreren Excel-Listen persönliche Daten von mehr als 2200 Menschen, die mit der Bewegung in Kontakt standen. Die Listen seien über einen Cloud-Dienst "für jedermann zugänglich" gewesen, hieß es. Unter den Daten waren demnach Telefonnummern, Mailadressen, Wohnorte, Angaben zu belegten Seminaren und Trainings der Letzten Generation, Auskünfte über die Bereitschaft, im Zuge des Protests ins Gefängnis zu gehen, sowie teilweise Details zur Lebenssituation und Ausschnitte aus persönlichen Mails.

"Konnte sich bislang nicht durchringen, das Studium zu schmeißen", "zu ängstlich für Gefängnis", "gesundheitlich nicht so fit", "depressive Phase" und "fürchtet Deportation im Falle einer Festnahme" sind Beispiele für Kommentare zu einzelnen Aktivisten, die von Welt am Sonntag aus der Liste zitiert werden.

Die Letzte Generation räumte die Existenz der Daten auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur ein. "Es handelt sich um Daten aus dem Sommer und Herbst", sagte Sprecherin Carla Hinrichs am Samstag. "Die Daten waren über einen nicht öffentlichen Link zugänglich. Nur Menschen in internen Chatgruppen konnten auf ihn zugreifen.

"Die Letzte Generation versuche "als möglichst "offene Bewegung" Menschen die Möglichkeit zu geben, sich dem Widerstand anzuschließen". Seit Beginn sei man eine schnell wachsende Gruppe. Wenn Journalistinnen und Journalisten "sich als Menschen ausgeben, die sich bei uns engagieren wollen, ist es für sie möglich, sich Zugang zu internen Chatgruppen zu verschaffen", sagte die Sprecherin.