Trotz Corona: Eine Hamburger Klinik will Kurzarbeit

27.3.2020, 14:19 Uhr
Aktuell sollen alle Kliniken Kapazitäten für Covid-19-Patienten schaffen - derweil denkt eine Klinik über Kurzarbeit nach.

© Werner Krueper, NN Aktuell sollen alle Kliniken Kapazitäten für Covid-19-Patienten schaffen - derweil denkt eine Klinik über Kurzarbeit nach.

Die Ministerpräsidenten der Länder und die Bundesregierung hatten es vor kurzem beschlossen: Kliniken sollten planbare Eingriffe verschieben, um schon einmal für mögliche Covid-19-Patienten Platz zu schaffen. Nun geht die Schön Klinik in Hamburg-Eilbek einen Schritt, der vielerorts auf Kritik stößt: Dort seien viele planbare Eingriffe in der letzten Zeit von den Patienten selbst abgesagt worden. Eine volle Auslastung sei nun nicht mehr gegeben - also soll Kurzarbeit kommen.

Den Entwurf einer Betriebsvereinbarung zu Kurzarbeit wurde vor kurzem dem Betriebsrat vorgelegt, das schreibt die Gewerkschaft ver.di in einer Pressemitteilung. Die Anzahl der Behandlungen gehe offenbar zurück, weil viele Patienten aus Angst absagen. Die Klinik will nun Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, um Geld zu sparen – obwohl medizinisches Fachpersonal in der aktuellen Corona-Epidemie eigentlich dringend gebraucht wird.

Die Schön-Klinik bietet ein breites Angebot von Orthopädie bis hin zu Innerer Medizin und allgemeiner Chirurgie. Viele dieser Operationen könnten auch aufgeschoben werden, wie etwa der Ersatz eines künstlichen Gelenks.

Betriebsrat lehnt Kurzarbeit zu Corona-Zeiten ab

Der Konzern betreibt an 14 Standorten in Deutschland Krankenhäuser. Jan Herzog, Betriebsrat in der Schön-Klinik Hamburg-Eilbek, lehnt eine Vereinbarung über Kurzarbeit ab. Er berichtet, dass viele Beschäftigte über die Planungen entsetzt seien. Sie hätten das Gefühl, dass das Krankenhaus seinen Beitrag leisten sollte, in der Krise Infizierte zu behandeln. Kurzarbeit sei derzeit ein falsches Signal. Die Geschäftsführung warnt derweil vor Liquiditätsengpässen. Sie argumentieren, dass auch die Kliniken in Deutschland vor finanziellen Herausforderungen stünden.

Gegenüber der Tagesschau äußerte sich Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, kritisch: "Die Kliniken müssen aus finanziellen Gründen nicht so handeln. Die Bundesregierung hat ein Schutzschirmkonzept beschlossen. Jede Klinik bekommt für nicht belegte Betten Ausgleichszahlungen." Derzeit würden zahlreiche Krankenhäuser nicht notwendige Leistungen runter fahren. 20 bis 30 Prozent der Patienten fallen derzeit überall weg. So entstünde Zeit, sich auf bevorstehende Herausforderungen vorzubereiten, sagt Baum. Er sagte außerdem, dass ihm derzeit keine weiteren Fälle bekannt seien, bei denen Krankenhäuser planen, Kurzarbeit anzumelden.


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