Akustische Methode
Übelkeit ade: Neues verblüffendes Mittel gegen Reisekrankheit entdeckt
19.04.2025, 13:54 Uhr
Egal ob auf einem schwankenden Schiff, bei einem turbulenten Flug oder in einem wackelnden Auto: Für viele ist die Reise in den Urlaub eine echte Herausforderung. Etwa zwei Drittel der Reisenden im Auto sollen laut dem Deutschen Ärzteblatt unter Reisekrankheit, auch Kinetose genannt, leiden. Ein Forscherteam aus Japan hat nun offenbar ein neues Mittel gegen die Übelkeit gefunden.
Widersprüchliche Signale im Gehirn
Grund für die Reisekrankheit ist ein durcheinandergebrachter Gleichgewichtssinn. Um das Gleichgewicht halten zu können, greift das Gehirn auf die Reize des Gleichgewichtssinns im Innenohr zurück. Danach gleicht es die Informationen mit dem ab, was die Augen sehen. Kommt es hier zu widersprüchlichen Informationen, treten die bekannten Symptome der Reisekrankheit auf: Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.
Forschende der japanischen Universität Nagoya haben nun einen möglichen Ansatz zur Linderung von Reiseübelkeit entdeckt: Ein Brummton mit einer Frequenz von 100 Hertz soll die Symptome deutlich reduzieren, wie zunächst die tagesschau berichtete.
Studie aus Japan berichten von positivem Effekt
In ihrer Studie setzten sie über 80 Teilnehmende verschiedenen Bewegungssituationen aus - etwa auf einer Schaukel, in einem Fahrsimulator oder einem fahrendem Auto. Währenddessen mussten die Testpersonen einen Text lesen - eine klassische Situation, die Reiseübelkeit provoziert.
Ein Teil der Gruppe hörte zu Beginn der Tests den 100-Hertz-Ton, ohne den Zweck zu kennen. Das Ergebnis: Die Personen, die dem Ton ausgesetzt waren, berichteten deutlich seltener von Übelkeit und Gleichgewichtsstörungen. Auch medizinische Messungen, darunter EKGs und Gleichgewichtstests, bestätigten den positiven Effekt.
Die Forschenden vermuten, dass der Ton Vibrationen auslöst, die winzige Kalksteinchen im Gleichgewichtsorgan des Innenohrs stimulieren. Dadurch könnten die widersprüchlichen Sinneseindrücke besser verarbeitet und ausgeglichen werden.
Weitere Tipps gegen Reisekrankheit
Wie lange der Effekt durch den Brummton anhält, soll jetzt noch weiter erforscht werden. Bis dahin gibt es noch weitere Strategien, um Reisekrankheit zu lindern. Entscheidend ist oft der richtige Sitzplatz: Im Auto hilft es, vorne zu sitzen und den Blick auf die Straße oder den Horizont zu richten. Im Bus empfehlen sich Plätze am Fenster in Fahrtrichtung, im Flugzeug möglichst in Höhe der Tragflächen – dort ist die Bewegung am geringsten. So lassen sich widersprüchliche Signale an das Gehirn minimieren.
Auch frische Luft kann helfen, ebenso wie gezieltes Schlafen während der Fahrt. Wer die Augen schließt, entzieht dem Gehirn visuelle Reize – der Gleichgewichtssinn wird weniger stark aktiviert, was die Symptome oft deutlich abschwächt.
Für stärkere Beschwerden stehen zudem Medikamente zur Verfügung. Die Stiftung Warentest empfiehlt zur Vorbeugung bei Erwachsenen und Jugendlichen die Wirkstoffe Diphenhydramin und Scopolamin.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen