"Schädliche Auswirkungen"

Wegen Rassismus: Disney verbannt Dumbo, Peter Pan und weitere Kinderfilme

Eva Orttenburger

Online-Redaktion

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2.2.2021, 10:17 Uhr
In dem Zeichentrick-Klassiker Peter Pan aus dem Jahr 1953 werden Ureinwohner wiederholt als "Rothäute" bezeichnet und stereotyp dargestellt.

© imago images/Everett Collection In dem Zeichentrick-Klassiker Peter Pan aus dem Jahr 1953 werden Ureinwohner wiederholt als "Rothäute" bezeichnet und stereotyp dargestellt.

Will man derzeit die genannten Kinderfilm-Klassiker bei Disney+ ansehen, kommt zuerst folgender Warnhinweis: "Dieses Programm enthält negative Darstellungen und/oder eine nicht korrekte Behandlung von Menschen oder Kulturen. Diese Stereotype waren damals falsch und sind es noch heute." Das Unternehmen will damit nach eigener Aussage auf die schädliche Wirkung der Kinderfilme aufmerksam machen und eine Diskussion über Diskriminierung anstoßen, statt die Inhalte generell zu entfernen.


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Ende Januar hat sich Disney dann jedoch dazu entschieden, die Klassiker zumindest bei Kinderprofilen ganz zu entfernen. Ohne Ankündigung verschwanden Peter Pan, Aristocats, Susi und Strolchi, Dumbo, Das Dschungelbuch und Die Insel der Verlorenen. Im Kinderprofil sind Filme verfügbar, die in Deutschland den Altersstufen von 0 bis 6 Jahren entsprechen.

Doch warum genau sollen diese Filme rassistisch sein? Wir haben uns die Streifen genauer angesehen:

Peter Pan

In dem Klassiker aus dem Jahr 1953 werden Ureinwohner wiederholt als "Rothäute" bezeichnet und stereotyp dargestellt. Der Begriff ist seit der Kolonialzeit negativ behaftet. Peter Pan trage außerdem in spottender Weise deren Kopfschmuck. Ebenfalls problematisch sei ein Tanz, den Peter Pan und die "Verlorenen Jungs" aufführen. Er sei eine "Form der Veralberung und Aneignung der Kultur und Bildwelt der indigenen Völker", schreibt Disney dazu in einer Erklärung.

Dumbo

In dem Streifen sind schwarze Arbeiter zu sehen, die ein Zirkuszelt aufbauen. Dabei singen sie, dass sie Tag und Nacht arbeiten und nie gelernt haben zu lesen und zu schreiben. "Wenn andere ins Bett gehen, schuften wir uns ab, bis wir sterben", so der Liedtext.

Das Dschungelbuch

Hier stellen Orang-Utans Karikaturen von schwarzen Menschen dar. In der englischen Version wird das durch den afro-amerikanischen Akzent deutlich. Die Affen werden als faul, hysterisch und dumm dargestellt. "Sie entsprechen damit dem Klischee, das während der Kolonialzeit über Schwarze etabliert wurde", erklärt das Portal utopia.de.

Susi und Strolchi

Die Siamkatzen "Si" und "Am" verkörpern in dem Klassiker zwei Bösewichte, die das Aussehen von antiasiatischen Stereotypen haben (Augenform, Akzent, Zähne). Der Film entstand in den 50er Jahren. Zu dieser Zeit war antiasiatischer Rassismus als Nachwirkung der Kolonialzeit weit verbreitet. Amerikaner und Europäer schürten Vorurteile gegen die "gelbe Gefahr".

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