Länger Sonnenschein

Zeitumstellung: Wann beginnt 2024 die Sommerzeit?

Simone Madre

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30.3.2024, 09:16 Uhr
Vom 30. auf den 31. März 2024 werden wieder alle Uhren auf die Sommerzeit umgestellt.

© Thomas Lohnes, epd Vom 30. auf den 31. März 2024 werden wieder alle Uhren auf die Sommerzeit umgestellt.

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Die nächste Zeitumstellung findet in der Nacht vom 30. auf den 31. März 2024 statt. Das bedeutet: Am Sonntag um zwei Uhr morgens springt die Uhrzeit in Deutschland auf drei Uhr vor. Damit ist die Nacht also um eine Stunde kürzer, am Morgen fühlt man sich weniger ausgeruht.

Entscheidender als eine Stunde weniger Schlaf ist für die meisten Menschen, dass es morgens nicht mehr ganz so früh hell wird. Dafür hat man abends länger natürliches Licht.

Das war auch einer der Gründe, warum die Sommerzeit 1980 in Deutschland eingeführt wurde. Man hoffte, an Sommerabenden weniger elektrisches Licht zu benötigen und somit Strom zu sparen. Zudem wollte man sich an die Nachbarländer anpassen, die die Sommerzeit bereits eingeführt hatten. Mehr dazu lesen Sie im Abschnitt "So lief die Einführung der Sommerzeit in Deutschland".

Daraus folgt auch: Die sogenannte "Winterzeit" ist die Normalzeit.

Wer sich auch im Frühling 2024 wieder fragt, ob die Uhren nun eine Stunde nach vorne oder hinten gestellt werden müssen, kann auf eine von mehreren Eselsbrücken rund um die Zeitumstellung zurückgreifen:

  • "Im Frühjahr muss man früher aufstehen." Weniger Schlaf hat man, weil die Uhr eine Stunde vorgestellt wird.
  • "Im Frühling kommen die Gartenmöbel vor die Tür, im Herbst zurück in den Schuppen."
  • "Die Zeitumstellung ist wie ein Thermometer". Im Frühling sind die Temperaturen im Plus, im Winter im Minus.

Immer am letzten Sonntag im März und am letzten Sonntag im Oktober wird jeweils am Zeiger gedreht - in allen EU-Mitgliedsstaaten und der Schweiz. Das Datum wurde 1996 in der EU vereinheitlicht. Im Sommer wird die Zeit eine Stunde vorgestellt, um Winter geht es eine Stunde zurück: Um drei Uhr wird die Uhrzeit wieder auf zwei Uhr zurückgestellt.

Dafür, dass die Zeitumstellung in Deutschland problemlos klappt, sorgt die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig. Ihre Mitarbeiter programmieren einen Zeitsender im hessischen Mainflingen, der zweimal im Jahr das Signal zur Umstellung an die Uhren aussendet.

Als die Sommerzeit in Deutschland eingeführt wurde, waren das eigentlich zwei Einführungen: einmal in der BRD und einmal in der DDR. Nach der Ölkrise von 1973 hatte es in der Bundesrepublik immer wieder Diskussionen gegeben, ob es sich lohnen könne, die Sommerzeit einzuführen. Einige andere europäische Staaten hatten das bereits getan. Allerdings wollten sich die Politiker mit der DDR-Führung einigen, damit es im Osten und Westen nicht zu unterschiedlichen Uhrzeiten kommt. In dieser Frage ging es nicht voran, deshalb verschob die BRD die Einführung der Sommerzeit immer wieder.

Plötzlich kündigte die DDR aber Ende 1979 die Einführung der Sommerzeit für den folgenden April an. Beworben wurde das den DDR-Bürgern gegenüber mit einer besseren Ausnutzung der Freizeit und rund 100 Millionen Kilowattstunden Strom, die man so pro Jahr sparen könne, berichtet der "Spiegel". Die BRD machte sich nun daran, in aller Eile ebenfalls die Sommerzeit einzuführen. Die Bundesbahn musste in der Folge 100.000 Fahrpläne neu drucken - und dafür sorgen, dass die Uhren in allen Bahnhöfen fristgerecht umgestellt werden.

Die "Uraufführung" der Zeitumstellung am 6. April 1980 klappte aber schließlich ohne größere Probleme. Zufrieden waren aber längst nicht alle: Arbeitgeber beschwerten sich über die Umstellung, weil ihre Mitarbeiter in der Nachtschicht nur sieben Stunden gearbeitet hätten, aber den vollen Lohn erhalten sollten. Die Bauern machten sich Sorgen um die Kühe, die mit veränderten Melkzeiten zurechtkommen sollten. Und die DDR erstellte im Herbst ein Gutachten zur Sommerzeit, das vernichtend ausfiel: Es wurde keine Energie gespart, dafür fielen auf einigen Gebieten sogar zusätzliche Kosten an. Beispielsweise wurde mehr Benzin verbraucht - offenbar nutzten Bürger die um eine Stunde längeren Abende für mehr Ausflüge. Die ostdeutsche SED verkündete schließlich in der Zeitung "Neues Deutschland", es sei nicht zweckmäßig, "das Experiment mit der Sommerzeit im nächsten Jahr zu wiederholen".

Trotzdem blieb es aber bei der Sommerzeit - in beiden Ländern. Denn die BRD wollte die Sommerzeit unbedingt behalten und dafür auch ein Uhrzeitenchaos an der Grenze riskieren. Und auch die DDR-Spitze änderte wenige Wochen später ihre Meinung - nachdem neben der Bundesrepublik auch die Sowjetunion, Polen und die Tschechoslowakische Sozialistische Republik die Sommerzeit dauerhaft eingeführt hatte.

2021 sollte die Zeitumstellung eigentlich abgeschafft werden, so zumindest beschloss es das Europäische Parlament im Jahr 2019. Davor hatte sich bei einer europaweiten Umfrage die deutliche Mehrheit der Teilnehmer für eine Reform der Zeitumstellung ausgesprochen.

Dass es überhaupt zur Abschaffung der Zeitumstellung kommt, ist mittlerweile fraglich. Ein schnelles Ende der halbjährlichen Zeitumstellung auf europäischer Ebene ist derzeit nicht in Sicht, weil es keine ausreichende Mehrheit unter den 27 Mitgliedstaaten gibt, welche Zeit künftig gelten soll. Ein Flickenteppich verschiedener Zeitzonen unter Nachbarstaaten soll vermieden werden. Erst durch die Corona-Krise und nun durch den Krieg in der Ukraine stehen zudem andere Themen im Fokus. Das letzte Mal, dass der Europäische Rat über die Zeitumstellung diskutierte, war im Jahr 2019. Laut Sprecher der EU-Kommission müssten die Mitgliedsstaaten das Thema vorantreiben.

Durchgängige Sommerzeit oder Winterzeit: So würde sich eine Neuregelung auswirken (mit Daten von 2020).

Durchgängige Sommerzeit oder Winterzeit: So würde sich eine Neuregelung auswirken (mit Daten von 2020).

Bei einer dauerhaften Sommerzeit würde es im Westen des Kontinents im Winter sehr spät hell werden. Bei einer ständigen Winterzeit würde die Sonne im Sommer im Osten sehr früh aufgehen.