Überlastung der Labore

Beschluss bei Corona-Gipfel: Diese bestimmten Gruppen bekommen jetzt noch PCR-Tests

24.1.2022, 18:58 Uhr
PCR-Tests soll es in Deutschland in Zukunft nur für bestimmte Gruppen geben.

© Anna Moneymaker, AFP PCR-Tests soll es in Deutschland in Zukunft nur für bestimmte Gruppen geben.

Die Omikron-Welle beherrscht das Infektionsgeschehen: Die bundesweite Inzidenz stieg zuletzt erstmals seit Beginn der Pandemie auf über 800 an. Mit 840 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen erreichte die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag einen Höchstwert. Die Frage ist derzeit nicht, ob, sondern wann dieser Wert erneut überschritten wird.

Schon seit Wochen schlagen Testlabore Alarm: Aufgrund der vielen Neuinfektionen sind die Kapazitäten überstrapaziert, sie arbeiten am absoluten Limit. Experten sprachen sich zuletzt für Alternativen zu PCR-Tests aus, eine große schottische Universität forscht sogar an einer Künstlichen Intelligenz, die Corona-Infektionen per Röntgenbild des Oberkörpers erkennen soll. Doch für die aktuelle Omikron-Welle kommen diese Alternativen zu spät. Beim Corona-Gipfel am Montag haben Bund und Länder deshalb beschlossen, PCR-Tests nur noch für bestimmte Gruppen freizugeben.

Wer sich mit einem Selbsttest positiv auf das Corona-Virus testet, soll die Infektion in Zukunft nicht per PCR-Test bestätigen lassen, sondern einen zweiten Antigen-Schnelltest - im Idealfall von einem anderen Hersteller - von geschultem Personal durchführen lassen. Ausnahmen sollen dabei nur für bestimmte Gruppen gelten.

Diese Gruppen werden bei PCR-Tests priorisiert

PCR-Tests wird es demnach weiterhin für vulnerable Gruppen und für Beschäftigte, die diese Gruppen betreuen und behandeln, geben. Dazu gehören ältere Menschen oder Personen, die im Hinblick auf eine Covid-Infektion als Risikogruppe gelten sowie Beschäftigte in Kliniken, Praxen, Pflegeheimen und Einrichtungen der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung. Außerdem sollen PCR-Tests für Hochrisikopatientinnen und -patienten eingesetzt werden, um eine frühzeitige Behandlung zu ermöglichen.

Bislang standen PCR-Tests allen Personen offen, die einen positiven Schnelltest oder eine rote Warnung in ihrer Corona-Warn-App hatten. Dass nun eine Infektion nicht mehr zwingend mit einem PCR-Test bestätigt werden soll, wirft weitere Fragen auf - beispielsweise was die Erfassung Infizierter oder den Genesenenstatus betrifft. Unter anderem dafür müssen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die Gesundheitsministerinnen und -minister der Länder "ein verändertes Testregime ausarbeiten und die nationale Teststrategie sowie die Coronavirus-Testverordnung entsprechend anpassen", heißt es im Beschlusspapier.

Bund und Länder arbeiten derweil daran, die PCR-Testkapazitäten "schnellstmöglich zu erhöhen", wie Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) erklärte. Wichtig sei, an der Lage zu arbeiten - eine Einschätzung, die auch Lauterbach teilt und zusagte, an der Ausweitung der Testkapazitäten zu arbeiten.

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