"Wir haben nur eine Chance"

Corona: Ein Mann infiziert sich, ein Land geht in den Lockdown

17.8.2021, 13:41 Uhr

Erstmals seit Februar wurde am Dienstag ein "Community Case", also eine einheimische Ansteckung mit dem Corona-Virus, die nicht in direkter Verbindung mit der Grenze steht, festgestellt. Ein ungeimpfter 58-Jähriger aus einem Vorort von Auckland wurde positiv getestet. Er gilt seit dem 12. August als ansteckend und hat sich in diesem Zeitraum laut den Behörden an 23 Orten in Neuseeland aufgehalten. Das zuständige Amt gehe bei der Infektion des Mannes von der Delta-Variante aus, teilte Premierministerin Jacinda Ardern mit.

Entsprechend zog die Politikerin der New Zealand Labour Party scharfe Konsequenzen: Der komplette Inselstaat geht für drei Tage, Auckland und die benachbarte Region Coromandel gar für sieben Tage in den harten Lockdown. Für die rund fünf Millionen Einwohner, die mit einer Warn-SMS über die Lage informiert wurden, bedeutet das konkret: Nur Spaziergänge, Einkaufen, Sport wie Joggen und Arztbesuche sind vorübergehend erlaubt. Jeder ist angehalten, zuhause zu bleiben. Schulen, Büros und die meisten Geschäfte müssen laut der Nachrichtenagentur Reuters schließen.

Die Entscheidung begründete Ardern bei der Verkündung der Maßnahmen mit den Folgen anderer Konzepte im Umgang mit dem Virus: "Wir haben die Konsequenzen von zu langem Warten in anderen Ländern gesehen." Man wisse, dass die Strategie der sofortigen Abriegelung funktioniert – und dass das Virus aufgrund der Delta-Variante noch gefährlicher wird. "Wir haben nur eine Chance", sagte die 41-Jährige.

Bisher nutzte Neuseeland seine Chancen gegen das Virus erfolgreich: Seit Beginn der Pandemie sind laut der Johns Hopkins University nur 26 Todesfälle zu verzeichnen. Die Impfkampagne verläuft indes schleppend – erst 20 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft.

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