Gesundheitsamt schlägt Alarm

Corona-Kontaktverfolgung in Nürnberg: "Kommen landauf landab nicht immer hinterher"

Karin Wiersch/Markus Maisel

19.3.2022, 05:50 Uhr
Trotz geplanter Lockerungen wird uns die Pandemie wohl noch für einige Zeit verfolgen. 

© Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa Trotz geplanter Lockerungen wird uns die Pandemie wohl noch für einige Zeit verfolgen. 

Die aktuellen Corona-Zahlen sind alarmierend. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Deutschland nach Angaben des Robert-Koch-Instituts bei 1.706,3 - in Nürnberg ist der Wert mit 1.895,5 sogar noch höher (Stand: 18.03.2022). Trotz der hohen Infektionszahlen hat die Bundesregierung die Corona-Maßnahmen gelockert. So gilt ab dem 20. März unter anderem keine Maskenpflicht mehr in Geschäften.

Zwar hat der Freistaat Bayern viele Lockerungen mit einem Corona-Beschluss am Dienstag noch nicht verbannt, jedoch gilt die Übergangsfrist nur bis zum 2. April.

Dr. Ulrike Goeken-Haidl vom Gesundheitsamt Nürnberg hält die Maßnahmen für verfrüht: "Es herrscht insgesamt eine gute Stimmung angesichts der bevorstehenden Lockerungen zu Frühlingsbeginn. Diese passt jedoch nicht mit der tatsächlichen Lage - mit den steigenden Inzidenzen überall und auch in Nürnberg - zusammen." Denn die steigenden Infektionszahlen sorgen nicht nur für 200 bis 300 bundesweite Todesfälle pro Tag, sondern auch für eine angespannte Personalsituation in den Kliniken.

Goeken-Haidl gibt zu, dass die aktuelle Situation auch das Gesundheitsamt überfordere: "Insgesamt versuchen wir, mit den hohen Zahlen Schritt zu halten. Jedoch kommen wir - wie viele andere Gesundheitsämter - landauf landab nicht immer hinterher."

Täglich über tausend Anrufer

Wegen der sich ständig verändernden Corona-Vorgaben von Bund und Freistaat wissen viele Infizierte nicht, wie sie sich verhalten sollen. Vor allem wenn es um PCR- oder Schnelltests, offizielle Bescheinigungen oder um das Corona-Management in Schulen und Kitas geht, kommen bei vielen Betroffenen Fragezeichen auf: "Wir haben derzeit täglich rund tausend Anrufer an der Hotline des Gesundheitsamts", so Goeken-Haidl.

Zumindest seien viele Prozesse im Laufe der Zeit optimiert worden. Mittlerweile bekommen Infizierte eine SMS vom Gesundheitsamt. Darin steht ein Link, der sie zum "Climedo-Symptomtagebuch" weiterleitet. Das verbessere die Kontaktnachverfolgung aktuell enorm.

Trotz wärmerer Temperaturen und milderer Omikron-Verläufe ruft Dr. Ulrike Goeken-Haidl Ungeimpfte auf, sich impfen zu lassen. Dies sei der beste Weg aus der Pandemie: "Das Impf-Angebot ist riesig, die Nachfrage danach verschwindend gering. Impfen ist nach wie vor das wirksamste Instrument für unser aller Rückkehr zur Normalität."

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