Laschets falscher Kurs 

Corona-Welle im Herbst? Die Politik muss handeln, nicht sich wegducken

27.7.2021, 18:31 Uhr
Fürchtet Armin Laschet als Kanzlerkandidat das Wählervotum, wenn er sich schon jetzt für einen harten Kurs ausspricht?

© Rolf Vennenbernd, dpa Fürchtet Armin Laschet als Kanzlerkandidat das Wählervotum, wenn er sich schon jetzt für einen harten Kurs ausspricht?

Es ist vorsichtig formuliert verblüffend, wie locker die Politik dem Herbst entgegen marschiert. Und das, obwohl die Coronazahlen immer schneller steigen. Das Land segelt der vierten Welle entgegen, nur will niemand so wirklich ins Steuer greifen und das Schiff auf Kurs bringen.

Als ob es die drei vergangenen Wellen nicht gegeben hätte. Als ob wir nicht im Sommer 2020 exakt diese Fehler schon einmal gemacht hätten. Als ob niemand aus der Vergangenheit gelernt hätte.

Hemmungslos

Es mag ja sein, dass Armin Laschet als Kanzlerkandidat das Wählervotum fürchtet, wenn er sich schon jetzt für einen harten Kurs ausspricht. Immerhin verprellt er womöglich einen Teil der 30 Prozent Impfunwilligen, denen sich gerade Hubert Aiwanger erschreckend hemmungslos an den Hals wirft.

Dessen Argumente werden nebenbei bemerkt immer abstruser. Wenn es hier bei der Pandemie und beim Impfen nicht auf jeden einzelnen ankommt, wo denn dann? Aiwanger wäscht sich auf eine Weise rein, die gefährlich ist, weil er sich zum falschen Vorbild stilisiert, tatsachenvergessen und simpel. Den Corona-Leugnern wird es gefallen.

Hilflos

Laschet allerdings sollte es besser wissen. Der Mann will Kanzler werden, will führen und Verantwortung übernehmen und zeigen. Wenn er ausgerechnet jetzt wegtaucht und sich vor klaren Entscheidungen drückt, macht er das Gegenteil. So kann man eine Wahl auch vergeigen. CSU-Chef Markus Söder hat das erkannt. Nur hilft ihm das wenig.

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