Digitaler, jünger und mit Assistenzsystemen

Fahrschulprüfung wird überarbeitet: Diese Neuerungen sind geplant

14.7.2022, 05:57 Uhr
Rund um den Führerschein und die Fahrausbildung könnte sich bald einiges ändern.

© Swen Pförtner, dpa Rund um den Führerschein und die Fahrausbildung könnte sich bald einiges ändern.

Üben mit teuren Fragebögen aus Papier? Das ist Schnee von gestern. Wer heutzutage den Führerschein machen möchte, kann dies auch digital tun. In den vergangen Jahren und Jahrzehnten hat sich rund um die Ausbildung von Autofahrerinnen und Autofahrern einiges getan. Doch auch auf der Straße selbst ist vieles anders als noch vor einigen Jahren. Auch die Politik reagiert auf diese Entwicklung und plant nun einige Änderungen.

Während der Corona-Pandemie wurde klar: Die Fahrausbildung in Präsenz ist in Teilen nicht mehr zeitgemäß. Bereits im Februar 2022 hat der Bundesrat deshalb einer Änderung zugestimmt, die es Fahrschulen ermöglicht, den Theorieunterricht auch digital anzubieten. Bislang war das nur eine Corona-Ausnahme. "Gerade in ländlichen Regionen, in denen die nächste Fahrschule auch mal weiter weg sein kann, vereinfacht die Ausweitung digitaler Angebote den Zugang zur Fahrerlaubnis", begrüßt der Auto Club Europa (ACE), Deutschlands zweitgrößter Automobilclub, die Planungen. Nun muss die Bundesregierung entscheiden, ob sie die Maßgaben des Bundesrats umsetzt.

Mehr Gewicht und früheres begleitetes Fahren?

Ein zweiter, großer Punkt: Autos werden immer moderner und sind immer häufiger mit umfangreichen Assistenzsystem ausgestattet - die aber bislang noch nicht Gegenstand der praktischen Prüfung waren. Das hat sich bereits geändert: Seit dem 1. Juni 2022 wird auch die Nutzung moderner Fahrassistenzsysteme thematisiert. Zu Beginn geht es zunächst um die einfacheren und weit verbreiteten Systeme wie dem adaptiven Tempomat, die Integration weiterer Systeme soll aber schrittweise erfolgen.

Im Koalitionsvertrag ist außerdem verankert, das Mindestalter für das begleitete Fahren von 17 auf 16 Jahre herunterzusetzen. Ein Schritt, den der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) befürwortet: Dies würde "dazu beitragen, junge Leute besser auf die Praxis vorzubereiten". Mit dieser Maßnahme könne der Lernzeitraum verdoppelt und das Unfallrisiko von Fahranfängerinnen und Fahranfängern weiter reduziert werden, erklärt ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand.

Zu guter Letzt überlegt die EU derzeit, die Führerscheinrichtlinie zu überarbeiten. Damit einhergehend könnte auch das Maximalgewicht für den Führerschein der Klasse B steigen, denn: Bisher darf man damit nur Fahrzeuge mit maximal 3,5 Tonnen Gewicht fahren. Im Zuge des Umstiegs auf Elektromobilität sei laut ACE aber generell mit höherem Gewicht bei Autos zu rechnen, weil große Batterien mehr wiegen. Die Experten des ACE sprechen sich daher für eine Erhöhung des Maximalgewichts auf 4,25 Tonnen aus, womit auch viele Wohnmobile, die eigentlich zu schwer sind, wieder in das erlaubte Gewicht der Führerscheinklasse B fallen würden. Besonders wichtig sei dabei allerdings, dass für diese Fahrzeugklasse in jedem Fall ein Tempolimit gelten müsse.

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