Verspätungen drohen
Nato-Manöver "Air Defender" hat begonnen - das sind die Folgen für den Flughafen Nürnberg
12.06.2023, 11:59 Uhr
Von heute, 12. Juni, bis einschließlich Freitag, 23. Juni, führt die deutsche Luftwaffe die bisher größte, sogenannte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der Nato durch. 10.000 Soldaten aus 25 Nationen und 250 Flugzeuge sind daran beteiligt. Gut die Hälfte der Maschinen kommt aus den USA. Die Luftwaffe nimmt an der Übung mit 64 Flugzeugen - Eurofighter und Tornados - teil.
Die Piloten und Pilotinnen werden allen voran im Norden Deutschlands starten, und zwar von den Flugplätzen Jagel und Hohn in Schleswig-Holstein. Außerdem sind die Flugplätze Wunstorf in Niedersachen, Lechfeld in Bayern, Spangdahlem in Rheinland-Pflanz, Volkel in den Niederlanden und Čáslav in der Tschechischen Republik eingebunden. Die Übung wird hauptsächlich in drei Flugkorridoren über Deutschland durchgeführt.
Geprobt wird der Ernstfall, sollte beispielsweise Russland ein Nato-Mitglied angreifen. Die Idee zur Übung wurde 2018 geboren, seit zwei Jahren wird "Air Defender 2023" unter deutscher Führung geplant.
Damit die Soldaten und Soldatinnen ihre Übungen fliegen können, werden die Lufträume rund um die Flugplätze in den drei Korridoren für den zivilen Luftverkehr jeweils für vier Stunden gesperrt: Der Übungsraum Ost über Mecklenburg-Vorpommern und der Ostsee jeweils von 10 bis 14 Uhr, der Raum Süd in Bayern und Baden-Württemberg von 13 bis 17 Uhr und der Raum Nord über der Nordsee von 16 bis 20 Uhr. Am Wochenende wird nicht geflogen.
Gesperrte Lufträume betreffen Nürnberg indirekt
Die gesperrten Lufträume betreffen Nürnberg zwar nicht direkt. Dennoch werden am Albrecht-Dürer-Airport Verspätungen nicht ausbleiben. Denn die ein oder andere Maschine wird auf ihrem Weg nach Franken wegen der Sperrung Umwege fliegen müssen.
Am heutigen Montag waren um die Mittagszeit am Airport noch vier Flüge verspätet – allerdings handelte es sich dabei nur um wenige Minuten; einzig der Flug aus Bukarest und aus Paris hatten über eine Stunde Verspätung. Allerdings ist nicht sicher, warum die Maschinen verspätet in Nürnberg ankamen.
Das kann mit der Übung zusammen hängen, es kann aber auch andere Gründe haben. Flugzeuge sind den ganzen Tag unterwegs. Wenn sich morgens der erste Flug nur leicht verspätet, kann das den ganzen Tagesablauf stören. Das liegt unter anderem daran, dass Flüge feste Abflugzeiten bzw. Fenster, sogenannte Slots, haben. Wird ein Slot verpasst, muss erst ein neuer zugewiesen werden.
Eine Computersimulation sollte im Vorfeld Schwachstellen aufzeigen. Bislang deutet nichts darauf hin, dass es zu gravierenden Einschränkungen kommen wird. Dennoch: Was in der Theorie funktioniert, kann in der Praxis Tücken haben. Ein unkalkulierbarer Faktor ist das Wetter. Eine Schlecht-Wetter-Front könnte die Pläne schnell durcheinanderwirbeln.
Passagiere sollten sich vor Abflug informieren
Die Verantwortlichen am Albrecht-Dürer-Airport sind im regelmäßigen Austausch mit den Fluglinien und der Flugsicherung. Für den gesamten Zeitraum der Übung sind in Nürnberg rund 1300 Starts und Landungen vorgesehen. Verspätungen oder gar Ausfälle werden auf der Homepage des Flughafens angezeigt; außerdem sollten sich Fluggäste vor ihrer Abreise auch bei ihrer Fluggesellschaft über Planänderungen informieren.
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